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Spanien 2011: Galizien von seiner schönsten Seite



Nach England und der Biskaya wartet nun Spanien - genauer gesagt Galizien - darauf, von uns entdeckt zu werden. Drei Wochen sehr abwechslungsreiches Segeln und eine traumhafte Küstenlandschaft liegen vor uns, bevor wir unseren Törn in Richtung Portugal fortsetzen.

La Coruna - Treffpunkt der Biskaya-Querer

Am 25.8.2011 sind wir nach einer viertägigen Biskaya-Überquerung in La Coruna angekommen. Nach einem ersten Tag der Entspannung haben wir den Samstag genutzt, um uns mal richtig in dieser Stadt umzusehen. Damit wir es leichter haben, haben wir die Kickboards aus der Backskiste gekramt und sind losgedüst. Unser erstes Highlight war der alte - genaugenommen - uralte (!) Leuchtturm "Torre de Hercules". Dieser Leuchtturm wurde schon von den Römern etwa 100 nach Christus erbaut und gilt als das älteste noch aktive Leuchtfeuer der Welt. Wir sind selbst darauf zugesegelt, als wir La Coruna angelaufen sind. Man kann förmlich spüren, wie erleichert die Seeleute vor fast 2.000 Jahren gewesen sein mußten, das Leuchtfeuer in der Nacht zu sehen und auf dem Weg an die Küste Orientierung gefunden zu haben. Vor dem Leuchtturm noch eine weitere interessante Statue: Bregoan, ein galizischer König, der der Sage nach Irland entdeckt hat.

Vom Leuchtturm aus sind wir weiter an den Hauptstrand der Stadt gerollert. Die Copa Cabana läßt grüßen, habe ich so bei mir gedacht. Ein riesen Strand und nur mäßig bevölkert. Noch nicht mal Strandliegenverleiher sind hier. Und herrliche Wellen, in denen sich auch der eine oder andere Surfer versucht.

Breogan
und Hercules
Strand von
La Coruna
La Coruna

Am Sonntagabend waren wir Essen. "Merluza a la plancha" und "a la Gallega". Superlecker!! Und danach waren wir noch einmal in dem Lokal, wo wir schon am ersten Abend so nett gesessen sind, und haben dort noch einmal tollen Rioja und Jamon Iberico genossen! Das Lokal in der Altstadt von La Coruna - Adega os Arcos - ist echt ein Geheimtipp - richtig urig und die Speisen und Weine nur vom Feinsten!!!

Kirche in
La Coruna
Maria Pita Unser
Geheimtipp

Wir sind jetzt seit Donnerstag hier. Ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen, die Zeit nach einer Biskaya-Überquerung zu verbringen! La Coruna ist lebendig, interessant, sehenswert, aber nicht übertrieben touristisch und schon gar nicht aufgetakelt! Einfach eine vitale Küstenstadt ...

Camarinas - eine kleine Perle, die gerne übersehen wird

Am 30.8. gegen 1700 haben wir in der Marina Camarinas angelegt - kurz vor dem Regenschauer. War ein ruppiges aber sportliches Aufkreuzen bei 5-6 Bft. Letzte Nacht haben wir vor Anker in Corme verbracht. Corme war aber nicht schön. Hier ist es aber sehr nett. Eigentlich wollten wir hier ja nur das schlechte Wetter abwarten. Aber es wäre eine Schande, diesen schönen Ort links liegen zu lassen.

Regenwetter
in Galizien
Bucht von
Camarinas

Unter anderem gibt es hier die Überreste von einem sehr alten Kastell zu sehen - ich schätze, es ist aus der Römerzeit. Und überhaupt: Das Panorama ist einzigartig: Felsen, Sandstrände, Pinienwälder und Wasser. Galizien ist echt toll!!!

Von Camarinas über das Kap Finistere nach Portosin

Am 3.9. sind wir in Portosin gelandet. Hinter uns liegen zwei schöne Tage auf See. Gestern haben wir bei schönem Wetter aber ohne Wind Camarinas verlassen. Unser Ziel war das Kap Finisterre und die vom Kap umschlossenen Ankerbuchten. Das Kap Finisterre ist ein weiterer Meilenstein auf unserem Weg nach Süden. Es ist so eine Art Wetterscheide. Bis zum Kap ziehen immer wieder Tiefdruckausläufer nach Westen - mit den dazu gehörenden südlichen und westlichen Winden. Südlich vom Kap stabilisiert sich (langsam, aber sicher) die Nordwindzone, der sog. "Norder" weht. Das macht den weiteren Weg etwas entspannter.

Angesichts des fehlenden Windes war an Segeln (mit Ausnahme von 40 Minuten) leider nicht zu denken. Aber es war trotzdem schön, sich bei wenig Seegang gemütlich vom Motor an der Küste vorbei schaukeln zu lassen. Um das Kap Finisterre herum sind wir in einer traumhaften Ankerbucht gelandet. Türkisfarbenes Wasser vor einem kilometerlangen Sandstrand! Karibikfeeling!

Höchste Zeit, endlich mal unser Dinghi klar zu machen. Wir haben ja eine Elektroluftpumpe, also war das Aufpumpen ganz bequem. Dann ins Wasser damit, den Elektromotor angebaut und los geht's. Zuerst haben wir unseren Nachbarankerliegern, zwei Dänen, die wir schon in La Coruna kennengelernt haben, einen kurzen Besuch abgestattet. Dann sind wir ans äußere Ende vom Strand getuckert und haben dort ein Cafe aufgesucht. Der Wiedereinstieg ins Dinghi war etwas schwierig - gegen die Wellen und möglichst, ohne sich und die Kamera zu nass zu machen. Das ist uns nur zum Teil geglückt. Immerhin, die Kamera blieb trocken!

Die Nacht vor Anker war etwas schaukelig, weil der Wind auf Süd gedreht hatte. Aber wir haben trotzdem lange bis 1100 geschlafen. Heute sind wir dann gegen den Wind weiter Richtung Süden gekreuzt. Bei 3-4 Windstärken ein schönes Segeln. Nur die Sonne hat sich heute leider kaum blicken lassen. Auf den letzten Meilen konnten wir halbwind und raumschot segeln. Geschwindigkeit über Grund: >7,3 Knoten! Wir sind also nach Portosin geflogen.

Portosin liegt in der Ria de Muro. Das ist die nächste größere Bucht südlich von Kap Finisterre. Morgen fahren wir nach Santiago de Compostella. Das Mietauto dafür haben wir heute schon in der Marina mieten können. Wir sind schon gespannt, ob für uns auch der Weihrauchkessel geschwungen wird ...

Kap Finisterre Ankerbucht
hinter Kap
Finisterre
Sonnenuntergang
vor Portosin

Ausflug nach Santiago de Compostella

Am 4.9.2011 haben wir den Weg nach Santiago de Compostella endlich gefunden. Mit einem Mietwagen von der Marina Portosin aus sind wir durch die grünen Hügel Galiziens etwa eine dreiviertel Stunde unterwegs gewesen. In Santiago angekommen, haben wir natürlich erst mal die Kathedrale aufgesucht - und waren unterm Strich doch ein wenig enttäuscht. Irgendwie ist bei uns der Funke nicht so richtig übergesprungen. Lag es daran, dass uns die ganze Angelegenheit doch eine Spur zu kommerzialisiert war? Oder haben einfach die Highlights gefehlt (kein schwingender Weihrauchkessel, der Turm der Kathedrale eingerüstet)? Keine Ahnung!

Es ist schon etwas skurril: Direkt in der Kathedrale ist ein Souvenirshop, der unter anderem spanische Kochbücher in verschiedenen Sprachen vertreibt. Die beiden Gänge zu den Gebeinen des Apostels und zur heiligen Figur auf dem Altar werden mit Ampeln geregelt. Zum Glück ist für die Walfahrer ja der Weg das Ziel. Denn wenn es nur diese Kathedrale wäre, wäre ich zumindest als Pilger ziemlich durch den Wind, wenn ich hier ankäme ...

Altar in
Santiago de
Compostella
Das Pilgerzeichen,
die Jakobsmuschel
Santiago de
Compostella

Aber trotzdem, die Stimmung und Atmosphäre in der Stadt ist schon einzigartig. Ständig laufen einem Rucksacktouristen mit verklärten Blicken, Trekkingsandalen und Jakobsmuscheln am Rucksack über den Weg. So richtig schwer Fußkranke, die auf Wunderheilung hoffen, haben wir allerdings nicht gesehen. Kleine Anekdote am Rande: Bei Wikipedia ist zu lesen (und wir gehen davon aus, dass das stimmt), dass der schwingende Weihrauchkessel nicht aus sakralen Gründen, sondern aus sehr menschlichen Motiven installiert wurde. So sollte der Duft, den die weitgereisten Pilger beizeiten in der Kirche verströmten, diskret übertüncht werden. Auch Möche sind halt Menschen ...

Auf dem Rückweg haben wir in Noia, einer Hafenstad am Ria de Muros, halt gemacht. Auch hier haben wir eine Kirche besichtigt. Klein, offensichtlich auch sehr alt, nicht sehr prunkvoll, aber berührend. Man tritt durch die Kirchenpforte ein, noch geblendet vom Sonnenlicht tappt man ins Dunkle und folgt dem Duft des Weihrauches. Je näher man dem Altar kommt, desto heller wird es. Und wenn man sich auf eine der Bänke setzt, hallt ihr Knarzen noch 20 Sekunden im Gemäuer nach - so still ist es hier.

Ankern in der Ria de Arousa

Wir verlassen Portosin und die Ria de Muros am 6.9.2011 mit dem Ziel Ria de Arousa. Das ist die nächste große Bucht Richtung Süden. Nach einer Stunde Motorfahrt gegen den Wind können wir die Segel setzen und bei strahlendem Sonnenschein und ruhiger See entspannt segeln. Leider lässt der Wind im Laufe der Zeit nach. Selbst der Spinnaker bringt uns - nach anfänglichen Erfolgen - irgendwann nicht mehr weiter. Aber wir haben die Ria de Arousa auch schon erreicht. Die letzten 5 Meilen bringt uns der Motor ans Ziel. Vor der Ankerbucht kreuzen zwei große Delfine unseren Weg. Wir ankern vor dem Sandstrand der Ortschaft Santa Uxia de Riveira. Gegen Norden und Westen sind wir hier geschützt. Es schaukelt zwar ein wenig, aber wir liegen hier ganz gut.

Am nächsten Tag machen wir eigentlich nichts. Ich versuche den ganzen Tag - erfolglos - einen Fisch zu fangen. Petra liest ein Buch auf ihrem Oyo. Zwischendurch machen wir einen kleinen Strandspaziergang. Dieses Mal gelingt uns auch der Einstieg ins Dinghi vom Strand aus ohne größere Katastrophen. Abends gibt es Erbseneintopf. Wir lassen den Abend bei Kerzenschein unter Deck ausklingen. Draussen weht es recht frisch. Gut so! Dann liefert der Windgenerator ausreichend Strom, um die Dinghi-Batterie wieder aufzuladen. Nachts hören wir um uns herum das Schnauben der Delfine ...

Am 8.9.2011 ziehen wir weiter ins Innere der Ria vor die Ortschaft Rianxo. Eine wunderschöne Ankerbucht! Gegen Mittag verziehen sich die Wolken und es wird ein sehr schöner Sonnentag. Ich angle, aber auch heute beisst kein Fisch an. Dabei sehe ich sie immer springen - die Säue!!! Dafür springe ich selbst mal ins Wasser. Mein erstes Bad im Atlantik.

Delfine Ankern vor Rianxo

Abends setzen wir mit dem Dinghi über und gehen in die Stadt. Ein netter Ort, größer, als man auf den ersten Blick vermutet. Wir essen sehr lecker in einer Tapas Bar und kehren erst mit Einbruch der Dämmerung zum Strand und unserem Dinghi zurück. An Bord genießen wir die laue Nacht. So haben wir uns das vorgestellt.

Vila Garcia und Santa Uxia de Riveira

Am 9.9.2011 ist es sehr neblig. Sichtweite knapp eine Seemeile, es wirkt irgendwie gespenstisch. Weil wir bei dem Wetter keine Lust auf lange Strecke haben, steuern wir kurzentschlossen Vila Garcia, den größten Ort in der Ria de Arousa an. Wie immer ist das Marina-Personal total nett. Man hilft uns beim Anlegen. Heute Abend gab es gegrillte Dorade. Der Cobb-Grill hat wieder mal alles gegeben und es war sowas von lecker ... Wahnsinn! Geschlafen haben wir nicht ganz so ruhig. Direkt neben dem Hafen ist eine Disko, die bis um 7:00 in der Früh Rambazamba macht.

Am Samstag ist Markt in Vila Garcia. Natürlich gibt es auch eine große Markthalle, in der unter anderem Fisch jeglicher Sorte angeboten wird. Wenn wir hier wohnen würden, würden wir wahrscheinlich alle zwei Tage Fisch essen. Aber heute haben wir Fleisch und Brot gekauft, weil es nachher noch einen Gemüseeintopf in der Bordküche gibt. Danach haben wir uns - wie die Spanier - draußen vor eine Bar gesetzt und ein Glas Weißwein getrunken. Kleine Tapas gibt es hier gratis dazu. Mittlerweile ist auch die Sonne wieder draussen. Heute Vormittag war es noch sehr ungemütlich. Zurück in der Marina haben wir uns im Hafencafe noch einen Cafe con Leche gegönnt und unser neues Lieblingsgetränk: Kas Lemon, leckere spanische Zitronenlimonade.

Markthalle in
Vila de Garcia
Der Cobbgrill
gibt alles

Weil das Wetter nicht so richtig mitspielt, sind wir auch am 11.9.2011 in der Ria de Arousa geblieben. Wir liegen in der Marina von Santa Uxia de Riveira. Das ist eine Fischerhochburg mit riesen Fischereihafen. Haben wir vom Ankerplatz aus vor ein paar Tagen gar nicht so groß wahrgenommen. Die Stadt ist eine Arbeiterstadt. Auf Tourismus nicht so eingestellt. Wir waren nett was essen. Aber bevor es so weit war, mussten wir erst mal ein Restaurant finden, das die Küche schon auf hat. In dem ersten Restaurant, das wir betreten haben, wurde die Küche erst um 2200 aufgemacht. Die spinnen, die Spanier!!!!! Egal, wir haben ja was gefunden und es war lecker. Aber auch lustig. Wir wollten Rose-Wein trinken, haben auch brav "Rosado" bestellt. Und es kam "Rosato", ein italienischer Rose-Sekt auf Lambrusco-Basis. Schmeckte trotzdem, aber die Spanier denken bestimmt: "Die spinnen, die Deutschen! Trinken Schaumwein zum Essen!"

Zwischenstopp in Sanxenxo

Nach einer Nacht in der Marina von Santa Uxia de Riveira verlassen wir endgültig die Ria Arousa. Der Himmel ist noch grau, aber es wird besser werden. Anfänglich können wir bei SW 2-3 schön aufkreuzen. Irgendwann ist der Wind jedoch fast eingeschlafen. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als wieder mal den Motor anzuwerfen. Der bringt uns zuverlässig bei strahlendem Sonnenschein in die nächste Ria und in die Marina von Sanxenxo. Eine Luxus-Marina (was man auch am Preis merkt). Dafür liegen hier aber auch richtig schnelle Regattaboote. Unter anderem der Telefonica Volvo Ocean Racer 2011/2012. Die Segelnummer "ESP 1" sagt alles!

Sanxenxo

Der Ort hier ist echt nett. Ein bißchen touristisch, aber das ist nach den Arbeiterstädten, die wir zuletzt besucht haben, ganz angehnem. Nachdem wir unseren Einkauf erledigt haben, gehen wir essen. Diesmal sind wir erst um 2100 unterwegs - also fast wie die Spanier. Wir besuchen ein sehr nettes Lokal an der Hafenmole (Restaurante Carmen) und essen extrem gut (unter anderem den besten Merluzua al la Gallega (Seehecht auf galizische Art), den ich bislang bekommen habe).

Vorbei an Isla Cies nach Baiona

Der 13.9.2011 ist ein Traumtag mit Sonnenschein und Wind aus der richtigen Richtung. Endlich - wir dachten schon, wir müssten die Segel abschlagen und ein Dinghi mit Dieseltank hinter uns herschleppen. Der Nordwind bläst kräftig mit satten 5 Bft. Wir segeln nur unter Genua Richtung Süden. Riesige langgezogene Wellen rollen über den Atlantik. Mich beschleicht das Gefühl, ich hätte besser gestern schon früher beim Orujo abgewunken ... Nach 2 Stunden haben wir die Isla Cies erreicht. Aber am (traumhaften) Ankerplatz vor einem Sandstrand ist so viel Schwell und Wind, dass wir den Gedanken ans Ankern für heute aufgeben.

Stattdessen segeln wir eine gute Stunde weiter nach Baiona. Dort finden wir Platz im Puerto Deportivo de Baiona. Der Reeds, unser allwissender Törnführer, hatte schon angekündigt, dass es hier immer etwas schaukelt. Das ist auch so. Zusätzlich läuft unter den Schwimmstegen Flut- und Ebbstrom hindurch, was das Anlegen schwierig macht. Also gemütlich geht anders - aber dafür ist Baiona wunderschön. Die Altstadt besteht aus vielen kleinen geschwungenen Gassen und ist den Hang hinauf gebaut. Die Häuser sind teilweise schon etwas verfallen, was aber auch den Charme der Stadt ausmacht. Wir haben natürlich noch Hunger und außerdem hoffen wir, irgendwo den Championsleague-Auftakt Dortmund gegen Arsenal zu sehen. Wir fragen in einem Irish Pub nach, aber der kann das Spiel nirgendwo empfangen.

Auf dem weiteren Weg durch die Gassen von Baiona kommen wir an einer kleinen Tapas-Bar vorbei. Drinnen alles hell erleuchtet, der Fernseher läuft, es wird FC Barcelona gegen AS Milano gezeigt (wie praktisch in jeder Kneipe auf unserem Weg). Die Stimmung ist sehr familiär. Hier kennt jeder jeden und die Hälfte ist offensichtlich auch miteinander verwandt. Wir setzen uns dazwischen und bestellen spanische Würstchen mit Pommes (Chorizo und noch was anderes), Pimientos de Patron und Calamar. Dazu Vino Tinto für Petra und ein Cerveza Grande für Olaf ... und Fußball gucken! Was für ein Urlaub! Barca ist drückend überlegen, läuft aber seit der ersten Minute einem 0:1 Rückstand hinterher. Zwei Traumtore machen daraus ein 2:1, das bis zur zweiten Minute der Verlängerung hält. Dann schießt Mailand einmal aufs Tor - Superkopfball - und der Ball ist drin. Völlig unverdient holt Mailand in Barcelona einen Punkt, aber wie heißt es doch immer? "So ist Fussball!"

Am nächsten Tag ist Sightseeing angesagt: Das erste Highlight liegt in 200m Luftlinie neben uns im Hafen: Die Caravelle "Pinta". Die Pinta gehört zu den drei Schiffen, mit denen Columbus die Westindies (also Südamerika) entdeckt hat. Eines der drei Schiffe, die "Santa Maria", ist auf der Insel Espanola auf Grund gelaufen und wurde mitsamt Crew zurückgelassen. Die beiden anderen Schiffe, "Nina" und "Pinta" sind auf dem Rückweg in der Nähe der Azoren in einen schweren Sturm geraten. Daher trennten sich ihre Wege. Columbus ist mit der Nina am 4. März 1493 in Lissabon gelandet. Die Pinta unter Kapitän Martin Alonso Pinzon ist bereits drei Tage vorher, am 1. März 1493, in Baiona angekommen. Darauf ist die Stadt bis heute stolz und feiert jedes Jahr am 1. März eine Fiesta. Das Schiff hier im Hafen ist natürlich ein Nachbau der Pinta - aber originalgetreu! Die Besichtigung kostet 2 EUR pro Person und lohnt sich. Der Audioguide (in englischer Sprache) ist sehr informativ und mit Sinn für's Detail gemacht. Man kann die Strapazen der Segler (die Crew war 26 Mann stark) gut nachempfinden. Zu essen gab es nur gepökeltes Fleisch oder gepökelten Fisch, kein Wasser (weil es sich nicht hält), sondern nur Wein - was müssen die für einen Durst (und einen Brand) gehabt haben. Körperpflege beschränkte sich auf Flauten, in denen man einfach über Bord gesprungen ist. Und die Kleidung wurde bei Gelegenheit einfach an ein Seil gebunden, ein paar Meilen hinterher geschleppt und dann nass wieder angezogen. Ekzeme waren die Folge ...

Auf dem Rückweg aus der neuen Welt haben die Segler natürlich einiges mitgebracht. Gold, was bekanntermaßen einen Rausch auslöste, aber auch verschiedene Früchte und Tiere und - drei Indios, von denen einer jedoch schon die Überfahrt nicht überlebt hat. Der zweite starb kurz nach der Ankunft in Baiona.

Das zweite Highlight tront auf einer Halbinsel mitten in der Bucht von Baiona. Ein altes Kastell, das früher die Bucht vor potenziellen Angreifern schützte. Heute kann man auf der Mauer rings um das Kastell laufen und hat einen fantastischen Ausblick. Im Innenraum des Kastells, der früher bestimmt bewohnt war, ist heute ein Piniengarten. Und es wurde ein Hotel hineingebaut. Das ist wohl die erste Adresse am Platz. Für Tennisenthusiasten besonders interessant: Ein Tennisplatz für die Hotelgäste hoch oben auf dem Felsen mit Blick über die Bucht und auf den Atlantik.

Kastell von
Baiona
Die Pinta

Am 15.9.2011 verlassen wir die Marina und legen uns noch eine Nacht vor Anker in die Bucht von Baiona. Dann heißt es von Spanien Abschied nehmen! Auf geht's nach Portugal!


Portugal, wir kommen!
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