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Dodekanes 2006: Segeln zwischen Flaute und Tornado



Während in Deutschland langsam der Herbst Einzug hält und die Tage kürzer und grauer werden, zieht es uns noch einmal auf das Meer und in den Süden nach Kos. Zwei Wochen Segeln zu zweit, zwei Wochen Dodekanes, zwei Wochen Sonne und optimale Segelbedingungen - so haben wir uns das gedacht. Und (fast) so kam es dann auch ...

Olaf
Petra
Aria
Elan Impression 344

Der Törn im Überblick

Ausgehend von Kos (Kos Marina) Richtung Westen über Kalimnos (Kalimnos Stadt) nach Astipalaya (Porto Vathi und Ormos Livadhia). Zurück Richtung Osten nach Nisiros (Pali). Von dort nach Norden über Kos (Kos Marina) und Kalimnos (Emporio) bis nach Leros (Partheni und Pandeli) und Lipsos (Lipsi). Zurück Richtung Süden über Kalimnos (Kalimnos Stadt) wieder nach Kos. In den insgesamt 14 Tagen legen wir 274 Seemeilen zurück.


Der Törn: Kos - Kalimnos - Astipalaya (Porto Vathi - Ormos Livadhia) - Nisiros (Pali) - Kos - Kalimnos (Emporio) - Leros (Partheni - Pandeli) - Lipsos (Lipsi) - Kalimnos - Kos

Tag 1: Anreise

Samstag, 30.9.2006. Es hätte so schön sein können: Gemütlich in München (bei der Familie) aufstehen, frühstücken, vormittags zum Flughafen und um 15:30 Ortszeit bereits auf Kos. Bootsübernahme um 17:00 Uhr. Nett Abendessen, Sonntag dann los ... Aber nicht mit LTU! Wegen eines technischen Defekts starten wir erst um 22:15 statt um 11:55!! Ok, wieder zurück in die Münchener City, Familie weiter besuchen, warten. Und dabei haben wir ja noch Glück, dass wir hier Verwandte haben. Andere haben den ganzen Tag am Flughafen verbracht - ganz zu schweigen von den armen Menschen, die am Flughafen Kos auf diese Maschine warten mussten. Wir landen entsprechend spät (ca. halb 2) auf Kos. Dort der nächste Horror: Die Gepäckabfertigung dauert Stunden. Erst, als einer der griechischen Busfahrer die Initiative ergreift und ein saftiges Donnerwetter nach hinten in die Gepäckabfertigung brüllt, kommen die Gepäckstücke (wie durch ein Wunder) angerollt. Bis wir in der Marina eintreffen ist 04:30. Das Boot (Aria, eine Elan Impression 344) wartet offen auf uns. Wir sind total im Brötchen und fallen schlagartig in die Kojen.

Tag 2: Bootsübernahme

Sonntagmorgen: Wir wachen gegen 09:00 auf und gönnen uns erst mal ein schönes Frühstück im Marina Cafe. Gegen 11:00 kommt ein Mensch von Argolis auf das Boot und wir schreiten zur Bootsübernahme. Der Base-Manager und seine Mitarbeiter sind alte Bekannte. Sie arbeiten auch für Kiriacoulis und eine ganze Reihe weitere Vercharterer. Gegen 13:00 sind wir mit allem durch, lediglich die Erläuterungen zur technischen Ausstattung des Bootes sind etwas dürftig. "Ganz neues Boot", erklärt man uns, "kennt man selbst noch nicht so genau." Sei es drum, wir geben uns zufrieden, Boot ist Boot (im Verlauf der Reise werden wir dann feststellen, dass es manchmal doch besser ist, genauer nachzufragen, aber dazu später mehr). Wir erledigen in aller Ruhe den Einkauf und relaxen den Rest des Tages. Zum Auslaufen sind wir heute noch zu müde. Abends gehen wir in alter Tradition essen im Restaurant Stadium. Dort wartet "Ziege von Nisiros in Thymian-Honig" auf uns. Es schmeckt wie immer köstlich.

Kos Marina
Argolis-Kollegen
Abendstimmung

Tag 3: Kos - Kalimnos

Es ist Montag und wir wollen endlich los. Vormittags ist es noch recht ruhig, um kurz nach 11:00 frischt der Wind jedoch plötzlich ziemlich auf. Wir messen 6 Windstärken. Aber das schreckt uns nicht besonders. Wir machen uns startklar, als plötzlich aus der Kiste unterm Navitisch ein Signal ertönt. Das Ladegerät meldet sich, weil die Servicebatterie schwach geworden ist. Also erst mal nichts mit Ablegen. Wir telefonieren nach dem Argolis-Menschen. Der kommt, sieht sich das an und bestellt einen Techniker. Dieser wiederum stellt fest, dass die Service-Batterie nur vom Motor geladen wird, nicht jedoch vom Landstrom. Nach zwei bis drei Motorstunden sollte wieder alles ok sein (war es dann auch!).

Wann geht's los?

Mittlerweile, es ist nun 13:10, hat der Wind wieder nachgelassen und wir können entspannt ablegen. Vor der Marina machen wir noch kurz ein Boje-über-Bord-Manöver. Dann nehmen wir Kurs auf Kalimnos.

Der Wind frischt wieder auf (teilweise bis zu 30 Knoten). Also lassen wir die Segel für heute im Sack. Man muss es ja nicht gleich übertreiben. Außerdem kann der Motor so unsere Servicebatterie wieder vollständig aufladen. Gegen Wind und Welle geht es im Süden von Pserimos vorbei nach Kalimnos. Wir haben uns die Bucht Vlikadhia, im Süden von Kalimnos ausgesucht. Wir erreichen sie gegen 17:00 und wollen dort ankern. Vor uns machen zwei französische Yachten an Muringtonnen fest. Wir testen unseren Anker, doch der Ankergrund in dieser Bucht ist ziemlich bescheiden und zur Mitte hin wird es schnell tief. Ein Franzose ruft uns zu, wir sollten es mit der nördlichen Muringtonne (ein Plastikkanister) probieren. Ganz wohl ist uns nicht dabei, aber ankern geht hier wohl auch nicht. Wir probieren es, erreichen die Tonne auch direkt, machen fest und warten erst mal ab, ob das Ding auch hält. Es hält nicht! Wir ziehen die Tonne mit und nähern uns dem flachen Teil der Bucht. Also wieder los davon. Was lernen wir daraus: Und wenn andere noch so rumbrüllen, man sollte sich in seiner Entscheidung nicht beeinflussen lassen. Wir beschließen, dass diese Bucht nicht unsere ist, bedanken uns noch höflich bei dem (nun sichtlich betroffenen) Franzosen für den Super-Tipp mit der Tonne und nehmen Kurs auf Kalimnos Stadt. Wird auch langsam Zeit. Es ist mittlerweile 18:20 und wir wollen nicht im Dunkeln anlegen.

Kalimnos Stadt erwartet uns wie gewohnt. Natürlich gibt es immer noch keine Marina (obwohl sie im Greek Waters Pilot schon eingezeichnet ist), stattdessen ankern wir wie immer im Hafenbecken mit dem Heck zur Pier. Das klappt beim zweiten Versuch auch recht anständig. Neu hier ist, dass es Wasser und Strom gibt. Kostet 5 EUR (inkl. Adapter). Kann man nicht meckern, zumal die Hafengebühren von 0,80 EUR hier ja ziemlich erträglich sind.

Wir liegen an der Südseite des Hafens. Direkt vor unserem Liegeplatz gibt es eine kleine Taverne. Wir sind so ziemlich die einzigen Gäste, zumindest die einzigen, die auch etwas essen wollen. Der Wirt schmeißt extra für uns den Grill an und haut uns Souvlaki und Oktopus auf den Rost. Das ist ein Leben ... so langsam stellt sich die Entspannung ein.

Die Taverne an der Pier

Tag 4: Kalimnos - Astipalaya (Porto Vathi)

Dienstag, 3.10.2006: Heute wird gesegelt! Unser Ziel ist die zu den Kykladen gehörende Insel Astipalaya, genauer gesagt die im Norden der Insel gelegene versteckte Bucht Porto Vathi. Bis dahin sind es fast 40 Seemeilen, Kurs Südwest. Beim üblichen Nordwestwind ist das gut zu schaffen. Wir legen um halb zehn ab, motoren noch aus der Bucht von Kalimnos hinaus und setzen um 10:15 die Segel. Kaum sind wir aus der Abdeckung von Kalimnos raus, geht es richtig ab. Windstärke 5 aus Nordwest! Die Elan i344 segelt sich erstaunlich gut und stabil. Wir müssen nicht einmal ein Reff einlegen. Das Boot fliegt förmlich über die beachtlichen Wellen. Nicht selten lesen wir deutlich über 7 Knoten auf unserem GPS. Wir wechseln uns alle 50 Minuten am Ruder ab. 30 Seemeilen bringen wir in weniger als 5 Stunden hinter uns. 6,2 Knoten im Schnitt. Was für ein Spaß! Und das beim schönsten Sonnenschein.

NW 5, sonnig! In Rauschefahrt nach Astipalaya.

Die Bucht Porto Vathi erreichen wir gegen 16:00. Sie gleicht fast einem kleinen Binnensee, denn sie ist ringsum von Felshügeln umschlossen und von Seeseite nur durch eine schmale Durchfahrt zu erreichen. Diese Durchfahrt ist auch kaum auszumachen, so dass man schon dreimal in die Karte und auf die aktuelle Position sehen muss, um die Bucht überhaupt zu finden. In der Bucht gibt es am Nordufer ein paar kleine Häuser und eine Taverne sowie die Reste eines alten Kalkwerks. Man kann hier überall sicher ankern und liegt wunderbar ruhig und geschützt. Drei bis vier andere Boote sind noch hier, die sich aber gut verteilen. Eine traumhafte Ankerbucht, vielleicht die schönste des ganzen Törns.

Porto Vathi, Astipalaya: Eine der schönsten Ankerbuchten des Törns.

Wir bleiben an Bord, kochen Nudeln mit Thunfisch-Tomatensoße und genießen den schönen Sonnenuntergang bei einem Glas Rotwein.

Tag 5: Porto Vathi - Ormos Livadhia

Nach dem langen Schlag von gestern haben wir uns heute nur einen kurzen Schwenk auf die Südseite der Insel vorgenommen. Leider lässt uns der Wind heute ziemlich im Stich. Die Kykladen hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt ... Dafür scheint die Sonne und wir können in aller Ruhe die Landschaft bewundern. Eigentlich ist unser Ziel Skala, die Hauptstadt der Insel. In der Bucht von Skala finden aber gerade umfangreiche Bauarbeiten statt (sieht aus, als ob die Mole vergrößert wird). Auf Bagger haben wir keine Lust, also verholen wir uns in die südlich von Skala gelegene Bucht Ormos Livadhia. Dort werfen wir gegen 16:45 den Anker und gehen baden. Über uns thront hoch oben auf den Felsen eine alte Festung, die später in der Abendsonne rot leuchtet. Traumhaft.

Alte Festung über
Ormos Livadhia.

Heute wollen wir nicht an Bord kochen, sondern mit unserem Dingi an den Strand fahren und eine der Tavernen ausprobieren. Dingi-Kapitänin ist heute Petra! Um halb sechs machen wir die ersten Versuche mit dem Außenborder. Petra dreht mehrere Runden um unser Schiff und hat Spaß :-)

Am frühen Abend setzen wir über und nehmen Platz in einer Taverne unter Pinien direkt am Strand. Es ist so gut wie nichts los. Die Saison ist seit etwa zwei Wochen vorüber. Aber wir werden freundlich vom einarmigen Wirt bedient. Während wir essen, reitet an uns eine alte, in schwarz gekleidete Frau auf einem Esel vorbei. So etwas sieht man auch in Griechenland nicht mehr jeden Tag. Gezahlt wird bei der Chefin des Hauses ("She is the Boss!!"). Ich spreche sie auf ihr ausgezeichnetes Englisch an. Kein Wunder, sie ist Australierin, geboren und aufgewachsen in Sydney. Wie sie das verkraftet habe, den Wechsel aus so einer Metropole auf diese kleine, dünnbesiedelte Insel, möchte ich wissen. Na ja, meint sie, "it's really a different world". Ihre Tochter hätte hier geheiratet und da seien sie und ihr Mann eben hier geblieben. Dabei lächelt sie und man hat wirklich nicht den Eindruck, dass es ihr hier schlecht geht.

Tag 6: Ormos Livadhia - Nisiros (Pali)

Astipalaya ist eine wunderschöne Insel, die man wirklich mal gesehen haben muss. Sie hat nur einen entscheidenden Nachteil: Sie liegt absolut ab vom Schuss! Ein weiter Schlag hin, ein weiter Schlag zurück. Anders ist es nicht zu machen, denn die wenigen Inseln, die zwischen Astipalaya und den Dodekanes liegen, sind zum Ankern über Nacht nicht geeignet. Wir möchten heute nach Nisiros. Diese kleine Vulkaninsel liegt südlich von Kos und ist mit Kurs 83° von Astipalaya aus zu erreichen. Wieder 40 Seemeilen, heute aber zur Abwechslung mal ohne Wind.

Wir lichten den Anker um 09:20 und stellen kurz darauf den Autopiloten auf 83°. Das Meer ist spiegelglatt. Ab und zu sieht man in der Ferne mal einen Frachter. Die Sonne scheint und es ist etwas diesig. Wir legen die Sitzkissen auf das Vorschiff und strecken die Beine aus. Auch mal schön, fehlen nur noch die Delphine ... Ungefähr auf halber Strecke zwischen Astipalaya und Nisiros erleben wir zum ersten Mal, wie es ist, ringsherum nur noch Meer zu sehen. Wie mag das wohl sein, wenn man das über Tage oder gar Wochen so erlebt? Schwer vorstellbar.

Überfahrt bei Flaute.

Dafür bekommen wir eine Vorstellung davon, was so alles ins Meer abgelassen wird: Wir durchqueren einen Ölteppich, ca. 150m breit und sehr langgezogen, der hauchdünn auf der Wasseroberfläche schimmert und die Wellen glättet. Vermutlich hat ein Frachtschiff seinen Laderaum gespült.

Wir erreichen Nisiros gegen 16:15. Genauer gesagt das Örtchen Pali (oder auch Palon). Den Hafen Mandraki haben wir nicht angesteuert und können ihn - nachdem wir uns vor Ort davon überzeugt haben - auch nicht empfehlen. Zu eng und zu unruhig (Ausflugsboote, Busse, Touristen). Pali im Nordosten von Nisiros ist dagegen ein ganz reizender kleiner Ort mit ein paar netten Tavernen und einer geschützten Pier. Viel später hätten wir auch nicht kommen dürfen. Die Pier ist fast vollständig mit Booten belegt, das restliche Hafenbecken ist relativ flach. Wer zu spät kommt, kann am Fähranleger (Ostmole) festmachen - solange keine Fähre kommt. Wir legen uns neben eine Najad 373, die - wie könnte es anders sein - einem schwedischen Ehepaar gehört. Ein Traumschiff.

Pali (Palon), Nisiros.

Abends gehen wir nett und sehr gut in einem der Restaurants essen. Danach suchen wir die Bar am Ostende des Hafens auf. Der Cocktail dort ist allerdings grauenhaft! Gut, dass ich mir ein Bier bestellt habe ... Morgen ist ein Hafentag geplant. Die Insel ist nicht nur vulkanischen Ursprungs, der Vulkan ist auch noch vorhanden (vermutlich noch aktiv) und zu besichtigen. Das haben wir morgen vor.

Tag 7: Hafentag auf Nisiros

Um es vorweg zu sagen: Wer auf Nisiros keinen Hafentag macht, hat was versäumt! Spät aufstehen, gemütlich frühstücken, duschen, Motorroller ausleihen (lächerlich billig!) und sich einfach in den Tag hinein treiben lassen.

Born to be wild!!!!

Zum blauen Roller, Modell Typhoon, gibt es zwei Plastikhelme im Jockey-Style, die wir brav aufsetzen. Damit sind wir als Touristen eindeutig gekennzeichnet :-) Alle Griechen fahren hier ohne Helm. Egal, es macht tierisch Spaß, mit diesem automatikgetriebenen Roller, der einen Heidenlärm macht, zu zweit die Serpentinen hoch zu heizen (ca. 10km/h an der Steigung!). Der Weg zum Volcano ist gut ausgeschildert. Nachdem die letzte Hügelkette hinter uns liegt und es wieder ein Stück abwärts geht, steht uns bereits der Schwefelgeruch in der Nase. Der wird umso intensiver, je näher wir an den Krater herankommen. In den Krater kann man auch hinabsteigen. An mehreren Stellen steigt Dampf und Rauch aus blubbernden Schlammlöchern auf. Überall sind strahlend gelbe Schwefelablagerungen zu sehen. Unter unseren Füßen brodelt es bedrohlich. So, jetzt wissen wir, wie der Teufel stinkt (Gerhard Polt-Fans wissen, was ich meine)! Wir "tanzen" so zu sagen auf dem Vulkan. Es ist ein einmaliges Erlebnis.

Der "Volcano" von Nisiros, ein echtes Highlight! Es riecht nach Schwefel, Dampf steigt auf,
es blubbert und brodelt. Schwefelkristalle leuchten gelb in der weissen Asche.

Vom Krater machen wir uns auf den Weg nach Mandraki. Dieser Ort auf Nisiros ist wesentlich touristischer (wie eben schon erwähnt). Hier landen die Ausflugsboote mit den Vulkan-Touristen. Ganz nett mal anzusehen, aber weit entfernt vom Charme des kleinen Örtchens Pali.

Am frühen Nachmittag sind wir wieder an Bord und relaxen. Um 18:00 bunkern wir Wasser (kann man telefonisch ordern). Abends suchen wir wieder eine der Tavernen auf (die gleiche, in der ich schon bei meinem ersten Aufenthalt auf Nisiros im Jahr 2003 gewesen bin). Auch hier ist das Essen wieder hervorragend.

Wir sind relativ früh am Abend zurück auf dem Schiff. Unter Deck riecht es etwas komisch. Offenbar ist der Fäkalientank voll und fängt an zu stinken. Seltsam, den hatten wir eigentlich auf hoher See gelenzt ...

Tag 8: Nisiros - Kos

Es ist Samstag. Die erste Woche liegt hinter uns und wir haben eigentlich vor, weiter Richtung Süden vorzustoßen. Der stinkende Fäkalientank macht uns jedoch einen Strich durch die Rechnung. Scheint verstopft zu sein. Ich telefoniere mit dem Vercharterer und kündige an, dass wir heute nach Kos zurückkehren, damit das Problem dort behoben wird.

Wir machen uns um 09:00 auf den Weg. Bis zur Ostspitze von Kos kaum Wind. Dann aber haben wir endlich mal wieder Gelegenheit, die Segel zu lüften. Wir kreuzen gegen 3 bis 4 Windstärken aus Nordwest hoch zur Kos Marina. Wenigstens schön gesegelt, wenn wir schon nach Kos zurück müssen.

In der Marina kommt der freundliche junge Mann zu uns an Bord, der bereits die Einweisung gemacht hat. Aber den richtigen Durchblick bei unserem Problem scheint er nicht zu haben. Er gibt mir den Tipp, doch schon mal einen Blick in das Manual zu werfen, er käme dann gleich wieder. Nach einigem Suchen finde ich das passende Manual zum Boot und siehe da - die Lösung des Problems wird offenkundig! Der Fäkalientank hat ein eigenes Seeventil (befindet sich unter den Bodenbrettern vor der Pantry) und eine eigene Pumpe zum leer pumpen. Kein Wunder, dass er sich beim Öffnen des großen Seeventils nicht geleert hat. Als der junge Mann wieder an Bord kommt, konfrontiere ich ihn mit der Lösung des Problems. Sein fröhlicher Kommentar: "Now you know more about the boat than I do!" Fragt sich nur noch, wer den Scheiss saubermacht? Immerhin, das müssen wir nicht selbst machen, aber die eigens dafür gerufene Putzfrau fand das auch nicht besonders lustig.

Wir wollen uns die Laune nicht ganz verderben lassen (zu allem Überfluss habe ich auch noch Rückenschmerzen bekommen) und machen uns auf den Weg in die Stadt. Dort schlendern wir durch ein paar Geschäfte und steigen in einer netten Bar mitten in der Einkaufsmeile ab. Ein paar Drinks später ist die Laune wieder einigermaßen hergestellt. Der Rücken ist auch etwas betäubt und wir machen uns auf den Rückweg zum Boot. Wie jeden Samstag ist auch heute Crewwechsel. Besonders auffällig am heutigen Abend sind drei Crews mit jungen Polen, die Unmengen an Alkohol filtrieren. Dazu laute Musik im Cockpit und fröhlicher Gesang. Das kann natürlich nicht lange gut gehen. Der Hafenmeister kommt zum ersten mal - man zeigt sich betroffen (und feiert weiter). Der Hafenmeister kommt zum zweiten mal - "Who is the skipper of this boat?!" Dieses mal lässt die Ermahnung keine Zweifel an ihrer Ernsthaftigkeit mehr aufkommen. Es scheint zu wirken, denn es kehrt langsam Ruhe ein. Kann aber auch am Alkohol liegen ...

Tag 9: Kos - Kalimnos (Emporio)

Unseren ursprünglichen Plan, weiter in den Süden zu segeln, haben wir nun geändert. Stattdessen wollen wir im Norden noch den ein oder anderen Ort besuchen, den wir in den letzten Jahren noch nicht gesehen haben. Für heute ist Emporio im Nordwesten von Kalimnos unser Ziel. Leider zeigt sich das Wetter heute bedeckt und fast windstill. Wir starten gegen kurz nach 10:00 und passieren Pserimos und Kalimnos im Süden. Es fängt leicht an zu regnen und richtig warm ist es auch nicht mehr. Zum ersten mal in den Dodekanes ziehen wir unser Ölzeug an. Vorher hatte ich noch das Vergnügen, auf Knien in gebückter Haltung die Bilgepumpe in der Dusche wieder in einen funktionsfähigen Zustand zu versetzen. Der Argolis-Kollege hatte gestern wohl aus Versehen die Kontakte der Pumpe unter dem Waschtisch abgezogen. Da muss man auch erst mal drauf kommen. Zum Dank habe ich wieder Rückenschmerzen ...

Neuer Kurs:
Emporio!
Regen bringt
Segen :-)

Gegen 16:30 erreichen wir Emporio. Wir ankern in der nordwestlich von Emporio gelegenen Bucht. Angeblich soll der Anker hier gut halten - wir hatten aber Mühe, zwischen den vielen Seegrasfeldern freie Sandstellen zu entdecken. Sicherheitshalber legen wir den zweiten Anker aus.

Die Bucht ist sehr ruhig. Nur das Läuten der Ziegenglocken und ein paar Krähen sind zu hören. Eigentlich ganz angenehm. Leider wirkt der Strand ziemlich vermüllt. Gepaart mit dem bedeckten Himmel kein besonders schöner Anblick.

Emporio, Kalimnos: Ziegengeläut durchbricht die Windstille.

Tag 10: Kalimnos - Leros (Partheni)

Die Nacht war absolut ruhig. Morgens erleben wir in der Bucht unmittelbar um uns herum springende Fischschwärme. Tausende von 15 - 20cm langen silbrig glänzenden schlanken Fischen springen wie Wellen über die Wasseroberfläche. Der Grund für die Aufregung: Raubfische! Mehrfach können wir beobachten, wie dem Schwarm kapitale Räuber (Thunfische?) hinterher jagen. Ein beeindruckendes Schauspiel!

Um 10:15 lichten wir den Anker (die Anker, um genau zu sein). Wir wollen nach Partheni im Norden von Leros. Auch heute ist es fast windstill und bedeckt. Trotzdem reicht es zwischendurch für ein paar Schläge unter Segeln. Wir erreichen Partheni bereits um 13:30. Um 13:45 liegen wir sicher vor Anker (der hier bombensicher hält). Die Ankerbucht ist zu unserer Überraschung ziemlich gut belegt - obwohl es hier nicht einmal eine Taverne gibt. Fast alles Eigner-Yachten, einige tragen den Stander des Trans-Ocean e.V.. Die Bucht scheint ein Geheimtipp unter Blauwasserseglern zu sein. Kurz nach uns kommt noch eine Ketsch unter US-Flagge in die Bucht ("Just Imagine"). Wir beobachten fasziniert, wie der Amerikaner einhand souverän zwischen den anderen Yachten ankert.

Abkühlung
Die US-Ketsch
"Just Imagine"
Mangels Taverne ist
Bordküche angesagt

Wir unternehmen mit unserem Dingi unter Führung von Dingi-Kapitänin Petra einen Ausflug durch die Bucht, in der Hoffnung, doch noch irgendwo eine Taverne zu finden. Aber es gibt tatsächlich keine - zumindest nicht unmittelbar am Wasser. Auf ausgedehnten Landgang haben wir keine Lust. Also kochen wir auch heute an Bord (Reis mit Soße). Wir sind ja schließlich autark. Langsam wird es dunkel. An der Mole im Süden der Bucht herrscht reger Betrieb. Fischtrawler landen, entladen ihren Fang und legen wieder ab. Zwischendurch kreuzt ein Fischer mit seinem kleinen Boot durch die Ankerlieger. Offensichtlich hat er gute Laune: Die Musik (traditionelle griechische Folklore) ist bis zum Anschlag aufgedreht und wird nur noch durch seinen lauten Gesang übertönt. Scheint heute einen guten Fang gemacht zu haben ...

Tag 11: Partheni - Pandeli

Auch diese Nacht war ausgesprochen ruhig. Wir werden wach, weil Regen auf unser Deck prasselt. Es ist Dienstag, der 10. Oktober. Einige dunkle Gewitterwolken ziehen über uns hinweg. Aber die sonst üblichen starken Böen bleiben aus. Zwischendurch kommt auch immer mal wieder die Morgensonne zum Vorschein.

Wir möchten heute weiter nach Norden, genauer gesagt nach Arki. Auch dort waren wir noch nie, nur die Nachbarinsel Marathos (und die berüchtigte Piratentaverne) haben wir schon zweimal besucht. Um 10:40 brechen wir auf, steuern Richtung Nordosten aus der Bucht von Partheni hinaus und wollen auf der Ostseite von Lipsos nach Norden segeln, denn auf der Westseite haben sich die dunklen Wolken versammelt. Vor uns liegt dagegen Sonnenschein mit nur wenigen Wolken. Ein leichte Brise ist vorhanden und wir setzen um 11:15 die Segel. Gerade freuen wir uns darüber, endlich mal wieder zu segeln, als Petra mal einen Blick nach hinten wirft und mich fragt: "Olaf, was ist denn das?" Im ersten Moment traue ich meinen Augen nicht, denn es sieht irgendwie unwirklich aus. Im zweiten Moment macht es dann Klick: Ein Tornado! Nordwestlich von Leros von uns aus gesehen hinter der kleinen Insel Archangelos sehen wir, wie sich der typischen Schlauch aus einer pechschwarzen Wolke zu Boden windet. Motor an! Segel runter! Kamera raus! Ich bin mir ganz sicher, dass wir noch nie so schnell die Segel unten hatten wie in diesem Moment. Wir geben Gas und ändern den Kurs in Richtung Südosten. Über Kanal 16 setze ich eine Sicherheitsmeldung ("Securite!") ab. Dann setzen wir uns ins Cockpit und beobachten, wie sich diese Wettererscheinung entwickelt. Jedenfalls bewegt sich der Tornado nicht in unsere Richtung. Aber aus dem anfänglich ganz dünnen Schlauch ist ein ziemlich breiter Rüssel geworden. Nach etwa 10 Minuten löst sich der Rüssel auf, kommt noch einmal kurz zum Vorschein und verschwindet schließlich ganz. Was für ein Erlebnis! Unsere Adrenalinspiegel sind vermutlich auf 200% gestiegen.

Securite! Tornado northwest of island Leros!

Nach Norden wollen wir jetzt komischerweise nicht mehr. Stattdessen entschließen wir uns, Pandeli im Osten von Leros anzusteuern. Da waren wir schon mehrfach und wissen, dass man dort im kleinen Hafen längsseits der Mole gut liegen kann. Von unserer Position aus ist es bis dorthin ohnehin nur ein Katzensprung (6 Seemeilen).

Wir erreichen Pandeli gegen 12:30. Die Mole ist noch leer. Wir gehen längsseits an den vordersten Platz unmittelbar an der Hafeneinfahrt. Hinter uns macht eine 52-Fuß-Ketsch (Anahita II) fest. Wir sind noch nicht ganz angekommen und freuen uns gerade, dass wir auch dieses Anlegemanöver zu zweit ohne weitere Hilfe hinbekommen haben, da werden wir schon von Anahita-Skipper Wolfgang aufgefordert, uns ganz nach vorne zu verholen! Auf meinen Einwand, wir wären schon vorne (unser Bug schloss bündig mit dem Molenkopf ab) fing er an zu lamentieren: Da könne man doch noch einen Meter weiter nach vorne! Immer die Segler, die nur an sich selbst denken! Er wäre ja nicht der Hafenmeister, aber wenn er es wäre, dann würde er uns was erzählen ... Und das ganze in einem Tonfall, der an einen Kasernenhof erinnert. Mann, ich dachte, Freizeit-Sheriffs gäbe es nur in Deutschland! Klar, Skipper Wolfgang wurde wahrscheinlich als Kapitän geboren, segelt 20mal so lange wie wir und ist vermutlich auch doppelt so alt. Trotzdem ist das kein Grund, uns respektlos zu behandeln. Sei es drum, bevor der Kollege völlig ausflippt, tun wir ihm den Gefallen und verholen unsere 34 Fuß noch einen Meter. Auf die Idee, dass uns beiden dabei vielleicht jemand aus seiner vielköpfigen Crew helfen könnte, ist Skipper Wolfgang selbstverständlich auch nicht gekommen.

So, dadurch ist der Adrenalinspiegel auch nicht gerade gesunken. Ich brauche jetzt erst mal einen Ouzo! Wir setzen uns in die Taverne Zorbas (dort waren wir vor zwei Jahren schon einmal) und verarbeiten die Erlebnisse des Tages. Mittlerweile herrscht übrigens strahlender Sonnenschein. Der junge Mann, der uns bedient, ist ziemlich überrascht, dass wir einen Tornado gesehen haben. Er erzählt uns, dass die Fischer hier in der Gegend immer ein spezielles Messer mit einem schwarzen Griff bei sich an Bord haben. Wenn sie einen Tornado entdecken, sprechen sie einige magische Worte und stechen mit dem Messer ins Meer. Augenblicklich fiele dann der Tornado in sich zusammen ...

Wir leihen uns einen Motorroller aus und erkunden die Insel. Nach der Erfahrung auf Nisiros verzichten wir diesmal auf Helme (es gab ohnehin keine beim Verleih). Aber seltsam: Auf Leros tragen alle Griechen Helme auf dem Scooter! Wie man es auch macht, als Tourist outet man sich so oder so ... Wir machen einen schönen Abstecher zur Johanniter-Festung (heute aber leider geschlossen) und den Windmühlen oberhalb von Pandeli, düsen auf die Westseite nach Lakki (nicht besonders reizvoll) und sehen uns den Nachbarort von Pandeli, Platanos Agia Maria, an. Leros ist ziemlich abwechslungsreich. Ein Hafentag in Pandeli ist bestimmt nicht die schlechteste Idee.

Oberhalb von Pandeli: Traumhafter Ausblick, alte Windmühlen und die Johanniter-Festung.
Pandeli
Platanos Agia Maria
Lakki
Red-Scooter

Zurück im Hafen sehen wir, dass die amerikanische Yacht, die wir bereits in Partheni gesehen haben, an der Anahita II längsseits gegangen ist. Spontan laden wir den Skipper der Just Imagine, Howard, auf einen Drink zu uns an Bord ein. Er ist tatsächlich mit dem Boot über den Atlantik gekommen, allerdings nicht alleine, sondern mit einer Crew. Seit zwei Jahren ist er nun unterwegs, aber erst seit 5 Wochen alleine. Bis dahin wurde er von seiner Frau begleitet. Jetzt ist er auf dem Weg nach Marmaris, um dort seine Yacht auf Land zu legen. Was denn aus seiner Sicht das Wichtigste wäre, wenn man alleine unterwegs ist, wollen wir wissen. "Stay on board!" kommt es wie aus der Pistole geschossen. Er würde sich insbesondere beim Ein- und Auslaufen immer anleinen. Wir unterhalten uns sicher eine ganze Stunde lang sehr angeregt: Wie das so ist, wenn man ganz alleine an Bord ist, was für Erfahrungen er beim Ankern und Festmachen gesammelt hat (Howards Tipp zum Ankern auf Seegras: Den Anker ein paar Minuten ruhen lassen, dann erst eingraben!) - ein sehr nettes und interessantes Gespräch.

Petra und Howard

Für den Abend haben wir bei Zorbas zwei köstliche Doraden vorbestellt. Die lassen wir uns mit einer schönen Flasche Wein schmecken und feiern noch einmal diesen ereignisreichen Tag.

Tag 12: Leros - Lipsos (Lipsi)

Für heute, Mittwoch den 11.Oktober, ist schlechtes Wetter angesagt. Es ist bewölkt, schwach windig, hin und wieder regnet es ein wenig. Aber wir lassen uns die Laune nicht verderben. Für heute steht Lipsi auf dem Programm. Auch dort waren wir letztes Jahr schon und haben die Hafenstadt auf der Insel Lipsos als sehr schön in Erinnerung. Um 10:10 Uhr machen wir uns auf den Weg, eine Viertelstunde später haben wir die Segel gesetzt. Wider erwarten wird es ein richtig toller Segeltag. Der Wind kommt mit 4 bis 5 Windstärken aus Nordost. Wir fliegen auf einem leichten Amwindkurs Richtung Lipsos. Unterwegs kommt uns eine Segelyacht mit einem Fender an Backbord entgegen. Ich winke den Kollegen mit einem unserer Fender zu - sie winken erst mal fröhlich zurück. Aber irgendwann scheint es ihnen dann doch zu dämmern, warum der komische Typ da mit einem Fender wedelt ...

Um 13:00 machen wir in Lipsi am Schwimmsteg hinter dem Fähranleger fest (Fender müssen tief hängen!). Am liebsten wäre ich bis in den Hafen gesegelt, es lief heute einfach grandios, gekrönt von einer perfekten von Petra gefahrenen Wende in der Bucht von Lipsi. Aber die Vernunft siegt und wir bergen auf den letzten Metern die Segel. Kurz nach uns kommen zwei österreichische Crews (aus Insbruck) an, denen wir beim Anlegen helfen. Lustige Typen mit viel Humor. Und am Nachmittag trifft auch Skipper Wolfgang mit seiner Anahita II ein und macht an der Hafenmole fest. Laut hallen seine Kommandos durch die Bucht!

Abends sitzen wir in einem Grillrestaurant auf der Terrasse, unmittelbar in Sichtweite von unserem Liegeplatz. Mit der Dunkelheit zieht ein Gewitter auf. Der Wind dreht auf Südost und nimmt ganz schön zu. An der Hafenmole kommt bereits Hektik auf. Einige Anker halten offenbar nicht. Beim Blick auf unseren Liegeplatz fährt uns dann der Schreck durch die Glieder! Auch der Anker der großen Bavaria, die sich römisch-katholisch vor das Kopfende des Schwimmsteges gelegt hat, hält nicht. Das Boot steht quer und drückt - gut abgefendert von unserem am Heck hochgezogenen Dingi - auf unser Boot. Nachdem ich mich davon überzeugt habe, dass unserem Boot nichts passieren kann, machen wir uns auf die Suche nach den Österreichern. Wir finden sie in einer Kneipe in der Stadt: "Hallo Leute, euer Anker hält nicht!" Sofort macht sich die Crew auf den Weg, ihr Schiff zu retten, und bringt die Sache wieder in Ordnung. Zum Dank, dass wir sie gesucht haben, erhalten wir 2 Flaschen Wein und eine kleine Flasche Ouzo. Danke :-)

Lipsi, Lipsos.
Mir ist
sooo langweilig!
Die Yacht der
Insbrucker

Tag 13: Lipsos - Kalimnos

Langsam aber sicher müssen wir an den Rückweg denken. Unser Ziel heute ist - mal wieder - Kalimnos Stadt. Vor uns liegen 32 Seemeilen. Aber erst mal kommt das Ablegemanöver. Petra dampft in die Vorspring ein und manövriert uns cool rückwärts vom Steg weg - begleitet vom Applaus der österreichischen Crews. Kurz darauf, um 10:25, setzen wir die Segel. Der Wind kommt auch heute aus Nordost. Bis kurz nach 12:00 ist es ein herrliches Segeln. Danach wird der Wind leider wieder schwächer. Längere Motorschläge wechseln sich mit kurzen Segeleinlagen ab. Gegen 17:00 erreichen wir Kalimnos. Dort sind am westlichen Kai noch zwei Plätze frei. Zwei nette Segler nehmen unsere Festmacherleinen in Empfang. Auf der Nachbaryacht herrscht plötzlich Aufregung: Direkt vor unseren Booten jagt ein sehr großer Octopus an der Hafenmauer nach Krebsen. Kaum zu glauben, dass solche Monster hier direkt unter unseren Booten hausen. Leider kam ich mit der Kamera zu spät. Der Oktopus ist schon wieder im dunklen Hafenbecken abgetaucht, bevor der Autofokus unserer Canon ihn fixieren kann.

Kaum haben wir festgemacht, wird es voll. Eine größere Flottille sucht Platz und findet ihn letztendlich in zweiter Reihe vor uns ankernd. Als die letzten Boote der Flottille eine dritte Reihe aufmachen vollen, schreitet der Hafenmeister ein. Die Yachten müssen sich auf die andere Seite des Hafens legen. Insbesondere am Donnerstag scheint es ratsam, rechtzeitig in Kalimnos anzukommen. Viele Yachten nutzen den Stadthafen - wie wir - als letzte Station vor der Rückgabe der Boote am Freitag in Kos.

Da war
der Octopus!
Yachten in
zweiter Reihe

Wir kochen an Bord. Danach machen wir einen Abstecher in die Bar am Hafen, in der ich bereits im Jahr 2003 mit Gabby (Dieter) und dem Bürgermeister von Kalimnos einen Drink genommen habe. Traditionell bestelle ich wieder Cuba Libre (der hier zu mindestens 70% aus Rum besteht). Und weil's so schön schmeckt, nehme ich auch noch einen zweiten. Petra trinkt "Sex on the beach". Später wanken wir zurück an Bord, nehmen noch den berühmten griechischen Absacker (mit "O") und sacken dann in unsere Koje ab.

Tag 14: Kalimnos - Kos

Die Nacht war schön ruhig - zumindest, soweit ich mich daran noch erinnern kann. Ich erinnere mich aber daran, dass man sich hier im Hafen bei der Hafenbehörde melden sollte. Das tue ich und werde prompt darüber belehrt, dass ich das bereits gestern Abend hätte tun müssen. Man lässt mich wieder gehen und kündigt an, uns später aufzusuchen. Egal, wir haben es ja nicht eilig. Zwischenzeitlich macht sich die Flottille wieder auf den Weg. Um 10:35 liegen wir wieder fast alleine am Kai. Ich probiere es erneut beim Hafenamt. Diesmal darf ich mich auch ordnungsgemäß anmelden, die Crewliste wird aufgenommen, mehrere Papiere werden beschriftet und gestempelt, ein Taschenrechner gezückt: 0,80 EUR! Ich zahle 1 EUR, werde sehr freundlich verabschiedet und marschiere grinsend zurück zum Boot.

Um 11:00 brechen wir auf. Heute ist Sonnenschein und Wind angesagt. Wir erleben zum Abschluss noch einmal einen richtig schönen Segeltag mit 4 - 5 Bft. Weil es so viel Spaß macht, wählen wir die Nordroute um Pserimos. Es wird ein heißer Ritt bei halbem Wind und großen Wellen.

Gegen 14:45 erreichen wir die Tankstelle. Der Tank ist nach den zwei Wochen fast leer. Kurz darauf liegen wir wieder fest in der Kos Marina. Alles ist heil geblieben. Nein, nicht alles: Das Hecklicht ist beim Hafenmanöver in Kalimnos abgefallen aber zum Glück nicht über Bord gegangen. War sowieso schon mit Silikon geklebt. Also kein Problem.

Wir verbringen den letzten Abend wieder im Restaurant Stadium und genießen die letzte Nacht an Bord.

Abschlussabend im Stadium

Tag 15: Abreise

Wie immer geht auch der schönste Urlaub mal zu Ende. Die Bootsrückgabe verlief völlig reibungslos. Wir dürfen unser Gepäck auf ein Nachbarschiff legen (Anna, Michaels Schiff im letzten Jahr). Um 14:00 holt uns das Taxi an der Pier ab. Vorher konnten wir "unserem" Boot noch einmal hinterher winken. Es wurde von einem Argolis-Skipper abgeholt und in die Türkei überführt.

Unser Flieger geht diesmal auf die Minute pünktlich zurück nach München, wo uns meine Schwester am Flughafen abholt. Am Abend geht es noch auf eine Geburtstagsfete. Der Tornado ist natürlich das Gesprächsthema! Und morgen bringt uns der ICE zurück nach Wuppertal - der Wintersaison entgegen. Ein halbes Jahr nicht mehr segeln? Keine schönen Aussichten, aber genug Zeit, schon mal Pläne für 2007 zu machen (und es sind ziemlich abgefahrene Pläne, soviel lässt sich jetzt schon verraten ...).
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