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Kanaren 2011: Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria


Vulkane auf den Kanaren

Von Madeira aus setzen wir unseren Törn in Richtung Kanaren fort. Unser erstes Ziel ist die Insel La Graciosa nördlich von Lanzarote. Von dort geht es weiter nach Lanzarote. Hier bleiben wir bis Anfang Dezember. Südlich von Lanzarote liegt Fuerteventura, unser nächstes Ziel. Rechtzeitig vor Weihnachten legen wir dort wieder ab und segeln nach Gran Canaria, wo wir Weihnachten und Sylvester verbringen.

Überfahrt von Madeira nach La Graciosa

Montag, 24.10.2011

Um 1200 brechen wir auf nach Lanzarote. Die Nacht hier in Quinta do Lorde war ziemlich unruhig, weil wir starken Westwind hatten. Aber nun geht es endlich los. Die ersten Meilen bis zu den Islha Desertas segeln wir mit Windpilot Schmetterling vor dem Wind. Nördlich or den Inseln nimmt Olaf das Ruder kurzzeitig selbst in die Hand. Hier treffen offenbar zwei Strömungen aufeinander. Die See ist aufgewühlt. Dazu bläst es mit 6 Windstärken. Ein heißer Ritt durch die Wellen.

Nachdem wir das Kap umrundet haben, können wir wieder auf Vorwindkurs gehen. Der Wind schiebt uns kräftig nach Südosten und wir machen gut Strecke. In der Nacht schläft der Wind ein und dreht auf Nord. Wir nehmen den Genuabaum ab und holen das Vorsegel auf die andere Seite. So geht es durch die Nacht. Zwischendurch sehen wir links und rechts von uns jeweils ein Segelboot. Die Segler sind aber schneller als wir. Bei Tagesanbruch sind sie nicht mehr zu sehen.

Dienstag, 25.10.2011

Ein wirklich ereignisloser Tag. Abgesehen davon, dass es Petra trotz Pflaster in der letzten Nacht und am Morgen nicht so gut geht, passiert nichts - bis auf ein paar Delfine, die uns am Nachmittag kurz mal Hallo sagen. Seit 1305 Uhr ist der Wind völlig eingeschlafen. Wir motoren ...

Mittwoch, 26.10.2011

Die Nacht war sehr ruhig. Petra hat besonders lange Wache geschoben, dafür konnte Olaf etwas mehr schlafen. Gegen halb zehn endlich Land in Sicht! Lanzarote erscheint am Horizont. Etwa 20 Meilen vor der Insel kommt auch wieder der Wind. So können wir die letzten Stunden segeln. Wir erreichen die Marina auf La Graciosa um 1700. Geschafft! Diesmal sind wir auch nicht ganz so kaputt wie die letzten Male. Aber das waren ja auch nur zweieinhalb Tage ...


La Graciosa in Sicht

La Graciosa (26.10.2011-04.11.2011)


Caleta del Sebo

In der Marina werden wir vom Sicherheitsbeamten mit Trillerpfeife "begrüßt". Wie lange wir bleiben wollen, möchte er wissen. Ein paar Tage, antwortet Olaf. Oh, not possible, meint er. Aber eine Nacht, ok! Am nächsten Morgen beim Hafenmeister Pedro sieht die Sache ganz anders aus. Wir können so lange bleiben, wie wir wollen. Sagt einfach am Tag bevor Ihr fahren wollt, Bescheid, meint er. Ja, das ist Spanien :-) Übrigens besteht die Verpflichtung, einige Tage vor Ankunft im Hafen von La Graciosa mit einem Vordruck in Las Palmas um Erlaubnis zu bitten. Den Vordruck kann man hier im Internet downloaden und zusammen mit den notwendigen Unterlagen als PDF an diese Adresse nach Las Palmas schicken: lp.explotacion@puertosdecanarias.com. Pedro, der Hafenmeister, hat bei unserer Ankunft nach dem Formular gefragt und sich telefonisch in Las Palmas erkundigt, ob unsere Anmeldung vorliegt.

Der erste Eindruck von La Graciosa: Hier ist die Zeit vor Jahrzehnten stehengeblieben! Alles ganz gemächlich hier. Es gibt nur kleine weiße Häuser mit flachen Dächern, die Straßen sind Sandpisten, die Dorfbewohner fahren alle Land Rover ... Und um uns herum eine bizarre Vulkanlandschaft. Hier werden wir jetzt eine ganze Weile bleiben.

Inseleindrücke

La Graciosa hat ein paar deutlich von der Umgebung abgehobene Vulkane. Die Insel ist recht klein und nur per Fähre oder Yacht zu erreichen. Abgesehen vom Hauptort, Caleta del Sebo, in welchem sich auch die Marina befindet, ist die Insel praktisch unbewohnt. Nur zur Ferienzeit der Spanier wird auch das Feriendorf Pedro Barba im Osten der Insel zum Leben erweckt. Südwestlich von Caleta del Sebo öffnet sich eine weite Ankerbucht vor einem schönen Sandstrand, Playa Francesa. Hier kann man gut ankern, sofern die Wellen nicht durch westliche Winde zu groß werden. Auch hier braucht man offiziell eine Erlaubnis, vor Anker zu gehen. Allerdings haben wir von keinem Fall gehört, wo nach einem Permit gefragt wurde. Zu Fuß in die Stadt sind es von dort gute 40 Minuten.

Die Insel kann man super mit einer Landrover-Rundtour erkunden. Das dauert etwa 2,5 Stunden und man bekommt viel zu sehen: Besonders beeindruckend waren die großen Wellen, die auf der Nordseite auf die Küste treffen. Siggi, ein Bayer, der vor 15 Jahren wegen einer Einheimischen hier hängen geblieben ist, führt uns zu bizarren Felsspalten, durch die die Brandung hindurchbricht. Und wir besuchen den berühmtesten Strand der Insel, Playa de las Conchas. Hier wurde einst die Bacardi-Werbung gedreht. Wunderschön, aber zum Baden im Moment zu gefährlich.

In der Marina geht es ziemlich ruhig zu. Viele Plätze sind durch Dauerlieger belegt. Teilweise kommen einem die Schiffe auch ganz verlassen vor. Wer weiss, welche Schicksale sich dahinter verbergen. Am Steg gibt es nur Wasser. Strom muss man selbst erzeugen. Das ist uns mit Windgenerator und Solarpanelen problemlos gelungen. Internet gibt es nur in der Stadt (ein Internetcafe). Ideal ist ein Netbook mit guter Akkulaufzeit. Dann kann man sich auch jenseits der Öffnungszeiten vor das Cafe setzen und das WLAN nutzen.

Was macht man so den ganzen Tag auf La Graciosa? Gemütlich über die Sandpisten des Dorfes schlendern, in einem der Cafes ein Getränk zu sich nehmen, die Sonne genießen, an der Hafenmole mal die Angel raushängen (leider bei uns nicht erfolgreich), zum Strand gehen, um zu baden, grillen wie die Weltmeister ... man könnte auch wandern ... aber eigentlich macht man einfach nichts. Und das ist das Schöne an La Graciosa.

Besondere Erlebnisse auf La Graciosa

Abgesehen von der Inseltour, die wirklich ein Highlight war, gab es viele andere schöne Erlebnisse. In der Regel hingen die mit den Menschen zusammen, die wir getroffen haben.

Bereits am ersten Tag sprach uns jemand am Steg auf die BVB-Fahne an. Ob er wohl mal ein Foto machen könnte? Klar! Dirk und seine Frau Kerstin kommen aus Dortmund. Dirk hat als Veranstaltungstechniker enge Beziehungen zum BVB ... Sachen gibt's. Außerdem haben wir über Dirk Uwe und Familie kennengelernt. Uwe ist Schlacke-Fan ... aber er hat es trotzdem gewagt, mal unser Schiff zu besichtigen. Er wollte aber nicht, dass Olaf ihn mit der Fahne fotografiert und das dann bei Facebook poste. Er verlöre sonst seine Dauerkarte :-) Das Fahnenfoto haben wir dann aber doch gemacht (am 4.11.). Er mit (dezentem) S04-Shirt, Dirk mit BVB-Schlüsselanhänger und Olaf mit BVB-Handtuch vor der Fahne. Das ist doch mal ein toller Beitrag zur Völkerverständigung!

Schön war auch die Geburtstagsparty an der Marina, die wir gemeinsam mit der Crew der Röde Orm für Riks Tochter veranstaltet haben. Außerdem waren Dieter und Silke von der Tamora mit im Hafen. Auch Christian und Christine von der Thor haben wir hier kennengelernt. Nein - uns war nicht langweilig!

La Graciosa vom
Mirador del Rio
Caleta del Sebo Marina La Graciosa Playa de
las Conchas
Fußball verbindet

Lanzarote (4.11.2011-7.12.2011)


Timanfaya Nationalpark

Am 4.11. sind wir bei 5 Windstärken aus NW weiter nach Lanzarote gesegelt. Etwa vier Meilen von La Graciosa entfernt kreuzte eine riesige Schildkröte unseren Weg. Sie hat uns kurz angesehen und ist dann abgetaucht. Vor Arecife hat der Wind auf 6 Bft zugenommen und weiter westlich gedreht. Wir sind mit gerefften Segeln gegenan gekreuzt. Das hat mal wieder Spass gemacht, so richtig zu segeln.

Unser erster Hafen ist Puerto Calero. Der Hafen besteht eigentlich nur aus der Marina und hunderten von Appartments. Aber die Marina ist echt schön. Am ersten Abend haben wir hier auf der Restaurantmeile indisch gegessen. Olafs war so dermaßen scharf, dass ihm der Mund richtig weh tat - super geil!! Aber noch besser ist das argentinisch-urugayanische Steakhouse in der ersten Etage ganz am nördlichen Ende der Marina. Wenn man nur einen Tag hier ist, sollte man auf jeden Fall dort Essen gehen!

Am 6.11. haben wir Puerto Calero wieder verlassen und sind an die Südspitze Lanzarotes nach Playa Blanca gesegelt. Die Überfahrt hat sehr viel Spaß gemacht. Wir hatten anständigen Wind (ca. 5-6 Bft), aber mit gerefften Segeln ging das leicht von der Hand. Petra stand die gesamten zweieinhalb Stunden am Ruder und hat es genossen. Durch den Wechsel von Sonne und Wolken gab es schöne Schattenspiele auf den Vulkanfelsen von Lanzarote. Ebenso beeindruckend war allerdings auch der SAR-Hubschrauber, der direkt in der Hafeneinfahrt neben uns gelandet ist. Eine echte Höllenmaschine!

In der Marina Rubicón bleiben wir bis zum 7.12.. Rückblickend, nachdem wir nun schon eine ganze Reihe Marinas auf den Kanaren gesehen haben, ist diese Marina die Modernste. Sehr gute sanitäre Anlagen, ein professionelles Management, eine gute Bootswerft und vor allem absolut sicher bei jeder Wetterlage. Lediglich die Internetverbindung ist grottenschlecht - eine Sache, die einen zeitweilig in den Wahnsinn treibt. Auch hier hilft ein Netbook (was Olaf sich zwischenzeitlich in Arrecife als vorgezogenes Geburtstaggeschenk kaufen durfte) und ein UMTS-Stick eines der großen spanischen Telefonanbieter weiter.

Eindrücke von Lanzarote

Der erste Eindruck - noch von See aus - ist geprägt von den Licht- und Schattenspielen auf der vulkanisch geprägten Landschaft. Erstaunlich, welche Vielfalt an Farben einem da entgegenleuchtet. Bei der ersten Fahrt im Mietwagen über die Insel ist man zunächst etwas befremdet. Es sieht aus wie auf einer riesigen Baustelle, die noch nicht aufgeräumt ist ... Aber dann durchquert man die ersten Lavafelder und ist ziemlch beeindruckt. Diese schroffen Lavaauswürfe haben etwas Surreales. Wie konnten die dorthin gelangen? Man stellt sich vor, welche unglaubliche Kraft und Wucht der Vulkanexplosionen diese Steine dorthin geschleudert haben müssen.

Auf Lanzarote gibt es eine ganze Reihe von Orten, die einen Besuch wert sind. Prägend für die Insel war und ist (auch nach seinem Tod) der berühmte Künstler César Manrique. Es gibt kaum einen Ort auf Lanzarote (und schon gar keine der touristischen Sehenswürdigkeiten), an dem die Handschrift des Künstlers nicht spürbar wäre. Durch den künstlerischen Umgang mit der schroffen und kargen Natur Lanzarotes ist es Manrique gelungen, einen eigentlich sehr tristen Ort in ein die Sinne anregendes Naturerlebnis umzugestalten. Gleichzeitig hat Manrique mit Hilfe seiner politisch einflussreichen Freunde durchgesetzt, dass auf Lanzarote strenge Bauvorschriften gelten, welche die hässlichen architektonischen Auswüchse des Massentourismus auf Lanzarote bislang wirksam verhindern.

Und was haben wir uns so angeschaut?

1. Montanas del Fuego, Timanfaya Nationalpark: Im 18ten und 19ten Jahrhundert gab es auf Lanzarote die letzten (sehr großen) Vulkanausbrüche. Ein großer Teil der Insel wurde verwüstet. Das Areal steht jetzt teilweise unter Naturschutz. Man hat den Einduck, der Vulkanausbruch wäre gestern gewesen. Überall liegen Reste der erstarrten Lava, teilweise in bizarren Formen. Auch die Vulkankrater selbst sind noch deutlich sichtbar. Bewuchs ist kaum vorhanden ... ein paar Flechten auf den Steinen, ein paar Büsche, sonst nichts. Am Besuchszentrum des Vulkan-Naturparks herrschen geothermische Anomalien. Das bedeutet, hier ist die Erde noch richtig heiss. Die Spanier haben hier einen Vulkangrill installiert, auf dem sich Speisen zubereiten lassen. Außerdem wurden hier Erdlöcher gebohrt, an deren unterem Ende Temperaturen bis zu 600°C herrschen. Die Parkwächter gießen regelmäßig zu Demonstrationszwecken ein paar Liter Wasser hinein, welches nach drei Sekunden explosionsartig aus den Löchern nach oben schießt! In einem weiteren Erdoch (nur etwa 2 m tief) herrschen bereits so hohe Temperaturen, dass sich hineingeworfenes Gestrüpp von selbst entzündet. Besonders aufregend ist die Busfahrt durch das Vulkangebiet. Die großen Reisebusse fahren auf ganz schmalen Straßen durch die Mondlandschaft, dicht an Felsen und großen Abhängen vorbei. Dazu kommt seltsame sphärische Musik aus den Lautsprechern des Busses, zwischendurch nur unterbrochen von den dreisprachigen Erläuterungen (spanisch, englisch, deutsch).

Fontäne im
Timanfaya

Mirador del Rio: An diesem Aussichtspunkt am Nordende Lanzarotes, der wie vieles andere von César Manrique gestaltet wurde, sind Teile der Fernsehserie Timm Thaler gedreht worden. Vom Mirador hat man einen sensationellen Ausblick auf La Graciosa, die kleine Insel, auf der wir die ersten Tage auf den Kanaren verbracht haben. Die Insel wirkt ganz flach. Nur die vier Vulkane erheben sich daraus und sehen aus, als ob ein Riese von unten mit einem dicken Strohhalm durch den Inselboden geblasen hätte.

Mirador del Rio

Jameos del Agua: Bei den Jameos del Agua handelt es sich um vulkanische Grotten, die (ebenfalls von Manrique) künstlerisch umgestaltet wurden. So wurde zum Beispiel ein großer weißer geschwungener Swimmingpool integriert. In der ersten Grotte, die mit Seewasser gefüllt ist, leben seltsame weiße, blinde Krebse (Munidopsis polymorpha), die in dieser Form wohl nur in dieser Grotte vorkommen. Sehr interessant anzusehen. Außerdem befindet sich hier ein Informationszentrum zum Vulkanismus auf Lanzarote, den Kanaren und weltweit. Auf die jüngsten Ereignisse in der See vor El Hierro wird hier allerdings noch nicht eingegangen (Anm.: Vor El Hierro bricht gerade ein Vulkan aus. Die aktuellsten Infos dazu findet man hier: http://elhierro1.blogspot.com/).

Jameos del Aqua

César-Manrique-Foundation: In Tahiche liegt das Haus von César Manrique. Manrique hat sein Haus in einem unwegsamen Terrain mit unterirdischen Lavablasen gebaut. Nach seinem Tod wurde das Haus zur Kunstausstellung umgewandelt. Neben vielen Werken Manriques gibt es auch Einiges von anderen Künstlern, wie zum Beispiel Picasso, zu sehen. Aber am beeindruckendsten ist das Haus selbst. Überirdisch besteht es aus großen, hellen und weiß gefliesten Räumen. In der unteren Ebene sind drei große Lavablasen zu modernen Wohnräumen umgestaltet. Von oben dringt Tageslicht durch große Löcher. Vom Fußboden aus wachsen Bäume durch diese Löcher nach draussen. Es gibt auch einen Pool und einen sensationellen Grillplatz. Man hat den Eindruck, dass Haus sei auf natürliche Art und Weise aus dem Vulkanboden herausgewachsen.

Manrique-
Stiftung
Manriques
Haus
Manriques
Pool

Teguise: Teguise ist die alte Hauptstadt der Insel. Wie auch auf den anderen kanarischen Inseln war die Hauptstadt früher im Inselinneren, um einen besseren Schutz vor den häufigen Piratenangriffen zu gewährleisten. Erst im Verlauf des 19ten Jahrhunderts, als die Piraterie außer Mode kam und der Außenhandel blühte, wurden die Küstenstädte (wie Arrecife) zu Inselhauptstädten gekürt. Die Altstadt von Teguise ist recht übersichtlicht. Durch den ziemlich einheitlichen Baustil auf Lanzarote (quaderförmige weiße Häuser mit meist flachen Dächern und ohne Verzierungen) hat man eigentlich nicht das Gefühl, in einer sehr alten Stadt zu sein. Auf dem Vulkankrater direkt angrenzend an die Stadt trohnt ein altes Kastell. Von dort hatte man die Küste gut im Blick und konnte rechtzeitig Warnung geben, wenn Piraten im Anmarsch waren. Dann war noch genug Zeit, die Bevölkerung der Stadt im Kastell in Sicherheit zu bringen. Heute ist in dem Kastell denn auch ein Piratenmuseum untergebracht (ganz nett, aber eher für Kinder aufbereitet).

Tequise Piratenaus-
sichtsturm

El Golfo: An der Westküste der Insel liegt El Golfo. El Golfo ist berühmt für seine Fischrestaurants und für die grüne Lagune (Lagos de los Clicos), die hier hinter einem schwarzen Sandstrand liegt.

El Golfo Strand bei
El Golfo

Los Hervideros: Bei den Felsengrotten von Los Hervideros knallt die Brandung krachend in die Lavafelsen und schießt in hohen Schaumfontänen ins Freie ... wenn Wind ist!

Los Hervideros

Cueva de Los Verdes: Hier handelt es sich um einen unterirdischen Lavakanal, der etwa 6km landeinwärts von einem der Vulkane ausgeht und durch den die glühende Lava ins Meer floss. Die Jamenos del Aqua gehören auch zu diesem Kanal. Zu Zeiten der Piraterie dienten die Höhlen den Einwohnern Lanzarotes als Fluchtort. Einen Teil dieses Höhlensystems kann man mit einer geführten Tour besichtigen. Die Tour war in spanischer Sprache. Allerdings hat sich die Führerin große Mühe gegeben, uns die wichtigsten Dinge in englischer Sprache zu erzählen. Teilweise sind die Höhlen sehr hoch und breit. Dann wiederum muss man sich bücken, um voranzukommen. Die Steinwände leuchten in vielen Farben: Rot, Gelb, Schwarz, Weiß und Braun. Nur die Farbe Grün gibt es nicht. Die Höhlen heißen zwar "Grüne Höhlen", aber das liegt daran, dass hier früher eine Familie am Höhleneingang gewohnt hat, die "Verdes". Besonders spannend ist ein großes Loch, an das man vorsichtig herantreten kann und das eine Tiefe von 30m aufweist. Um uns die Tiefe zu verdeutlichen, hat die Führerin einen Besucher gebeten, einen Stein hinabzuwerfen. Alles wartet gespannt auf den Aufprall und das phänomenale Echo! Um so größer ist die Überraschung, als der Stein gar nicht in die Tiefe fällt, sondern ins Wasser platscht! Es handelt sich nämlich gar nicht um ein großes Loch, sondern um eine Wasserlache, deren Fläche so glatt ist, dass sich die Höhlendecke darin spiegelt und die optische Illusion erzeugt, hier ginge es weit hinunter.

Cueva de
Los Verdes

Arrecife: Die Hauptstadt der Insel ist wohl der am wenigsten attraktivste Ort der Insel. Hier steht das vermutlich einzige richtige Hochhaus der Insel, ein Hotel. Aber man kann gut einkaufen. Es gibt hier sogar Lidl und IKEA. bei IKEA haben wir uns für das nahende Weihnachtsfest ausgestattet - inklusive einer kleinen Plastiktanne! In Arrecife habt Olaf sein Netbook erworben (beim Inder natürlich!). Und Petra hat sich beim Optiker geschliffene Gläser für ihre Sonnenbrille machen lassen. Arrecife hat zwei Häfen, in denen man mit einer Yacht ankern kann. Sanitäre Anlagen gibt es meines Wissens nicht. Dafür ist es sehr günstig. Die Versorgung in der angrenzenden Stadt ist natürlich bestens. Der Schutz ist bei den üblichen Windrichtungen ganz in Ordnung.

Playa Blanca und Playa Papagayo: Playa Blanca ist westlich von der Marina Rubicón zu Fuß in 10 Minuten zu erreichen. Der Ort ist stark vom Tourismus geprägt, hat aber einige ganz nette und nicht zu teure Restaurants zu bieten. Vor Playa Blanca kann man auch ankern. Von Playa Blanca aus gibt es eine Fährverbindung nach Fuerteventura (Coralejo). An der Hauptstraße im Ort gibt es eine deutsche Bar, die Bundesliga und Championsleague zeigt. Wir hatten das fröhliche Erlebnis, dort das Spiel Bayern gegen Dortmund zu sehen, welches mit einem grandiosen Sieg der Dortmunder (0:1) ausging. Östlich von der Marina gelangt man an der Küste entlang zum Strand Papagayo. Ein toller Sandstrand! Auch hier kann man ankern, wenn der Schwell nicht zu unangenehm ist.

Besondere Erlebnisse auf Lanzarote

In der Marina Rubicón haben wir Abschied von einem Teil unserer Wegbegleiter genommen. Rik (Masquenada), Dieter und Silke (Tamora) und Christian und Christine (Thor) sind von hier aus aufgebrochen, um Richtung Karibik zu segeln (teilweise noch mit Zwischenstopps auf Fuerteventura, La Gomera und den Kapverdischen Inseln). Auch die beiden Dänen Jens und Kirsten, die wir zuletzt in Galizien gesehen haben und eher zufällig hier auf Lanzarote wieder getroffen haben, machen sich auf den Weg Richtung Kap Verden. Schon ein bißchen komisch, den Leuten hinterher zu winken in der Gewissheit, sie so schnell erst mal nicht wieder zu sehen. Aber das gehört zum Fahrtensegeln auch dazu.

Ein paar Tage hat unser Schiff Sophie an Land in der Bootswerft verbracht. Das Echolot war defekt und wurde durch ein neues ersetzt. Und wenn man schon mal bastelt ... gab es noch einen Fischfinder dazu. Außerdem hat der Mast nun einen Windgeber. Die Teile haben wir uns mit tatkräftiger Unterstützung durch Erhard Granicky, den Trans-Ocean-Stützpunktleiter vor Ort, schicken lassen. Zufällig war er gerade für ein paar Tage in Deutschland und hat die Sachen direkt im Flugzeug mitgenommen. Das war total nett!!! Wir mussten nur das Übergepäck zahlen (eine Selbstverständlichkeit). Auf Lanzarote gibt es noch einen zweiten Trans-Ocean-Stützpunkt, in Arieta. Hier ist Gerhard Schalow (Chaly) der Ansprechpartner. Ein ziemlich cooler Typ, der vor Jahren hier gestrandet ist und seinen Lebensunterhalt als Tauchlehrer verdient. An Chaly haben Freunde von uns ein sehr schönes Paket geschickt - einen Adventskalender mit vielen lustigen Dingen, die man so unterwegs auf großer Fahrt dringend braucht.

Wir haben auf Lanzarote die Adventszeit begonnen. Seltsam, bei den Außentemperaturen an Weihnachten zu denken. Aber mit ein paar Glaskugeln und einigen christlichen Liedern am Adventssonntag ging das doch einigermaßen. Auch Olafs Geburtstag haben wir gefeiert. Ein Paket mit Geschenken von der Familie wurde uns von Erhard Granicky vorbeigebracht. Und die Röde Orm Crew sowie Uli von der Men Goe haben gemeinsam mit uns gegrillt und gefeiert. Mit dabei war außerdem unsere Freundin Claudia, die uns für ein paar Tage (bis nach Fuerteventura) begleitet. Und nicht nur Claudia hat uns besucht, sondern auch Steffi und Frank, die ohnehin gerne auf Lanzarote Urlaub machen. Mit den beiden haben wir schöne Ausflüge gemacht und einen sehr lustigen Abend in ihrem Ferienhaus verbracht.

Sophie high and dry Unser Weihnachtsbaum

Fuerteventura (7.12.2011-14.12.2011)


Wanderdüne von Coralejo

Am 7.12. sind wir bei 5 Bft aus Ost und Sonnenschein gemeinsam mit Claudia nach Fuerteventura gesegelt. Unser erster Anlaufpunkt war Puerto Castillo. Ein nicht weiter erwähnenswerter geklonter Touristenort in der Einflugschneise des Flughafens. Das einzig coole in der teuren kleinen Marina ist der Hafenmeister: Biker, Ohrringträger, Kapitän des Touristen-Submarines und Seelöwendompteur in einer Person. Und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. So fragte ihn Claudia bei unserer Ankunft (gegen 1700), ob die Post noch auf habe. Seine Antwort: "It's spain, darling!" Also natürlich nicht :-) Dieser Spruch hat seitdem einen festen Platz in unserem täglichen Sprachgebrauch. Erwähnenswert ist auch, dass es in Puerto Castillo noch zur Marina gehörende Duschen und Toiletten gibt. Das ist in den nun noch folgenden Häfen von Gran Tarajal und Morro Jable nicht mehr der Fall!

Am nächsten Tag geht es gleich weiter nach Gran Tarajal, wo wir uns die nächsten Tage bis zum 13.12. aufhalten. Die Marina von Gran Tarajal ist eigentlich super. Gut geschützt (obwohl aufgrund der Reflektion durch die Hafenmauer etwas Schwell im Hafen steht), moderne Stege mit Strom und Wasser und sehr niedrige Hafengebühren - nur eben keine Duschen und Toiletten. Grund: Weil man für die vorhandenen sanitären Anlagen keine Putzfrau bezahlen kann oder will. Ein Scherz - mit zwei EUR mehr pro Nacht und Boot wäre das locker drin und es wäre hier immer noch günstig. Wenn man sich dann auch noch vor Augen führt, dass es eine Putzfrau gibt, die den Steg reinigt und die Stromkästen abstaubt (unglaublich, aber wahr) ... da fehlen einem echt die Worte.

Aber Gran Tarajal ist trotzdem definitiv der Hafen der Wahl auf Fuerteventura. Die Stadt ist nur wenige Gehminuten entfernt und kaum vom Tourismus berührt (eine Seltenheit auf Fuerteventura). Es gibt ein paar wirklich nette Restaurants und einen schönen schwarzen Strand (mit Strandduschen). Mietwagen kann man sich im Clubhotel im Nachbarort besorgen.

Den letzten Hafen auf Fuerteventura, Morro Jable, kann man getrost rechts liegen lassen. Hier waren wir nur in der Nacht zum 14.12.. Auch keine Duschen und keine Toiletten, aber wesentlich unruhiger als Gran Tarajal. Zur Stadt muss man den Felsen übersteigen. Und es soll hier ziemlich bösartige Fallböen geben (haben wir selbst aber nicht erlebt). Früh am morgen sind wir von dort wieder weg.

Eindrücke von Fuerteventura

Die Insel ist wesentlich touristischer als Lanzarote. Das liegt vor allem an den sagenhaften Stränden, die es überall auf der Insel (vor allem aber im Süden und im Nordosten) gibt. Hier gab es keinen Manrique, der Bausünden verboten hat. Manche Orte bestehen nur aus Megabettenburgen. Dort gibt es - so unser Eindruck - nicht einmal mehr eine Kirche. Nur Betten, Betten, Betten!!! An der Südküste trifft man auch auf große Bauruinen. Hier scheint den Investoren das Geld ausgegangen zu sein. So stehen nun riesige Betonskelette in den Felsen - Leichen am Wegesrand der unersättlichen Freizeitkonzerne.

Aber Fuerteventura hat auch sehr schöne Seiten. Die Insel wirkt wie eine von Oasen durchzogene Wüstenlandschaft. Nicht gerade grün, aber doch wesentlich fruchtbarer als die Mondlandschaft von Lanzarote. Und an der Küste hat es das eine oder Fischerdorf geschafft, sich seinen ursprünglichen Charakter zu bewaren.

Fuerteventura haben wir gemeinsam mit Claudia erkundet. Die erste Tour führte uns nach Bethancouria, der historischen Inselhauptstadt im Landesinneren. Die Stadt ist benannt nach Jean Bethancourt, einem Normannen, der die Insel um die Jahrtausendwende erobert hat. Von Bethancouria aus sind wir über hohe Vulkanberge an die Westküste gefahren, um uns dort die schwarze Grotte anzusehen. Leider hatten wir keine Taschenlampe dabei, denn die Grotte mündet weit in den Fels in unterirdische Gänge. Das wäre interessant gewesen, hier auch einmal reinzuschauen. Bevor wir zurück nach Gran Tarajal gefahren sind, haben wir die Südküste besucht. Durch den Ort Costa Calma sind wir nur durchgefahren - er besteht ausschließlich aus mördergroßen Hotels. Etwas weiter westlich haben wir einen Abstecher zu einem der Megastrände von Fuerte gemacht. Dieser Strand zieht sich praktisch ohne Unterbrechung über 20km von Costa Calma bis nach Morro Jable. Nicht umsonst ist Fuerte vor allem für seine Strände berühmt!

Am nächsten Tag sind wir ganz in den Westen der Insel gefahren. Zuerst haben wir uns den Hafen von Morro Jable angesehen und fühlten uns in unserer Entscheidung bestätigt, vorerst in Gran Tarajal zu bleiben. Kein besonders gemütlicher Ort hier. Auf einer 20km langen Schotterpiste ging es dann in engen Windungen weiter bis ans äußere Inselende und den Leuchtturm bei Punta Jandia. Im Leuchtturm ist ein schönes Naturkundemuseum untergebracht, welches einem unter anderem die Tierwelt der Insel nahebringt. Vom Leuchtturm aus kann man gut beobachten, wie sich etwa ein Meile weiter südlich die großen Wellen auf dem vorgelagerten Riff brechen. Da heisst es Abstand halten, wenn man hier vorbei segelt!

Auf dem Rückweg haben wir uns Morro Jable selbst noch einmal genauer angesehen. Der Ort ist - was den alten Ortskern betrifft, eigentlich ganz nett. Geht man die Promenade dann am Strand entlang Richtung Osten, wird es aber schnell hässlich, weil sich hier nur noch ein Hotel an das andere reiht. Aber kleines Highlight am Rande: In den Felsen an der Promenade hausen kleine Streifenhörnchen, die sich von frischem Grünzeug hervorlocken lassen.

Und dann war Claudias Zeit mit uns leider schon zu Ende. Wir haben sie am nächsten Tag am frühen Nachmittag zum Flughafen in Puerto Rosario gebracht. Wo wir schon einmal Richtung Norden unterwegs waren, haben wir uns noch ganz oben die riesigen Sanddünen von Coralejo angeschaut. Traumhaft schön!

Gran Tarajal Bethancouria Megastrand Wanderdüne mit Petra

Besondere Erlebnisse auf Fuerteventura

Dass Claudia bei uns an Bord war, haben wir sehr genossen. Wir haben schöne Ausflüge gemacht und waren sogar mal im Atlantik baden!

Ein weiteres Erlebnis der bsonderen Art: Das Spitzenspiel der spanischen Liga, Real Madrid gegen den FC Bacelona! Zu diesem Spiel hat wirklich jeder Spanier eine Meinung. Wir haben uns das Spiel in einer der Kneipen an der Promenade von Gran Tarajal angesehen - zeitgleich mit ca. 400 Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Vorher haben wir natürlich - wie die meisten Spanier auch - einen Tipp abgegeben und 2 EUR dafür in den Jackpot eingezahlt. Unser Tipp: Ein 3:1 Sieg für Real Madrid. Die meisten Anwesenden waren Barca-Fans und so war die Enttäuschung groß, als Real Madrid mit 1:0 in Führung ging. Wir haben natürlich mit den Anwesenden Real-Fans gejubelt! Aber dann wendete sich das Blatt. Barca (mit seinem Megastar Messi) spielte super und gewann am Ende völlig verdient mit 3:1. Da war die Welt auch für die Barca-Fans wieder in Ordnung, die danach durch den Ort zogen und ein paar Feuerwerksböller krachen ließen.

Gran Canaria (14.12.2011-3.1.2012)


Berge auf Gran Canaria

Am 14.12. sind wir von Morro Jable aus nach Las Palmas auf Gran Canaria gesegelt. Es war ein ein toller Segeltag (knapp 58sm) bei NO5, Sonnenschein und mittelhohen Wellen. Wir sind geradezu geflogen. Sophie hat unter Vollzeug alles gegeben. Selbst eine schwedische 40-Fuß-Yacht, die zeitgleich mit uns um 0700 heute morgen abgelegt hat, haben wir hinter uns gelassen (was die Schweden auch sehr erstaunt hat!). Auf dem Weg hätten wir beinahe eine Schildkröte überfahren und eine ganze Reihe fliegender Fische nahm Reißaus vor uns ...

Wir bekommen einen Platz im kleinen "Vela Latina"-Hafenbecken. Das gehört zur großen Marina, ist aber davon abgetrennt. Röde Orm liegt neben uns. Auf der anderen Seite neben uns liegt eine kleine französische Yacht, die wir auch schon öfter auf unserer Reise getroffen haben (zuletzt auf Madeira). Und ein paar Yachten weiter liegt die "Samantha" mit Jane, Erwin und zwei Kindern. Auch die haben wir schon des öfteren gesehen und gemeinsam Party gemacht.

Soweit, so gut - oder auch so schlecht. Das kleine Hafenbecken ist sehr unruhig. Wir fragen täglich in der Marina, ob wir uns nicht in den großen, wesentlich besser geschützten Hafen verholen können. Aber Fehlanzeige. Es drängt sich der Eindruck auf, dass man uns dort einfach keinen Platz geben will - denn Platz ist definitiv vorhanden. Und dann wird auch noch auf zwei Nachbarschiffen während der Nacht eingebrochen. Beide Schiffe lagen mit dem Heck zur Pier, was das Einsteigen natürlich sehr erleichtert. Weggekommen ist alles, was unmittelbar in Griffweite lag und wertvoll aussah (Notebooks, Handtasche, ...). Sonst ist nichts weiter passiert. Aber beunruhigend war, dass die Eigner während des Einbruches an Bord waren und geschlafen haben. Das hat die Diebe offensichtlich nicht gestört. Aus anderen Seglerkreisen erfahren wir, dass Einbrüche in der Marina in Las Palmas häufig vorkommen. Es scheint sich um die typische Beschaffungskriminalität zu handeln. Was uns irritiert, ist dass man mit keinem Wort auf die Sicherheitslage seitens der Marina hingewiesen wird. Wenigstens der Tipp, nicht mit dem Heck zur Pier anzulegen, sollte eigentlich drin sein. Auch sonst ist der Hafen von Las Palmas nicht gerade berauschend. Vom Industriehafen dröhnt es Tag und Nacht herüber. Die Schnellstraße am Hafen ist auch nicht gerade leise. Die Hochhäuser im Hintergrund sind unansehnlich und zu den beiden (wirklich ganz netten!) Stadtzentren ist es jeweils eine halbe Stunde Fußmarsch nach links oder rechts. Der einzige klare Vorteil von Las Palmas ist die Sicherheit bei jeder Wetterlage. Man versäumt also nichts, wenn man den Hafen von Las Palmas außen vor lässt und Las Palmas stattdessen für einen Tag mit dem Auto besucht.

Angenervt haben wir uns mit Röde Orm dazu entschlossen, am 20.12. in den Süden nach Puerto de Mogan zu segeln. Und das war eine sehr gute Entscheidung. Auf dem Weg dorthin hat uns die kräftige Düse an der Südostseite von Gran Canaria (etwa bis auf Höhe von Maspalomas) mit Böen bis 7 Bft von hinten angeschoben. In Puerto de Mogan haben wir zwei Liegeplätze nebeneinander bekommen (wir hatten vorab per E-Mail reserviert und auch eine Bestätigung darüber bekommen). Die Marina von Puerto de Mogan ist in einen künstlich geschaffenen Ort eingebettet, in dem es Appartements, Restaurants und Geschäfte gibt. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Touristenburgen ist das hier aber ganz nett anzusehen und verbreitet eine angenehme Atmosphäre. Der ursprüngliche Ort klebt an der Felsenwand. Also schön hier - lediglich die sanitären Anlagen sind einer ansonsten so stilvollen Marina absolut unwürdig. Aber gut - nichts ist perfekt!

Eindrücke von Gran Canaria

Gran Canaria haben wir mit einem Mietwagen an einem Tag umrundet und viele schöne, sehr schöne, Ecken gesehen. Von der alten Küstenstraße, die im Südwesten etwa bei Puerto Rico beginnt und über Mogan bis in den Nordwesten nach Agaete geht, kann man tolle Abstecher in die Inselmitte machen. Wir sind vom Ort Aldea in Richtung Tamadaba Nationalpark gefahren. Diese Straße führt in Serpentinen durch wilde Schluchten und ist teilweise extrem schmal. Grandiose Aussichten!!! Zurück wieder nach Agaete und dann weiter Richtung Norden geht es ebenfalls in engen Serpentinen an der Steilküste entlang. Auf der schmalen Straße kommen einem sogar Sattelschlepper entgegen - nicht zu fassen und nichts für schwache Beifahrernerven (Petras Nerven sind jedoch aus Stahl :-).

Las Palmas ist ein Riesenmoloch. Die eher südlich gelegene Altstadt ist - zumindest unserer Meinung nach - der schönere Teil. Gut ist natürlich die Versorgung und das Angebot verschiedener Schiffsausrüster direkt in der Marina. Die ARC, die hier jedes Jahr startet, hat sicher dazu beigetragen, dass es hier so ziemlich alles gibt, was man als Fahrtensegler brauchen kann. In der Marina gibt es übrigens eine richtige Kolonie von Hitchhikern. Junge Leute (überwiegend in Hippieklamotten und mit Rastalocken) suchen nach einer Mitsegelgelegenheit Richtung Karibik oder Brasilien. "Are you crossing?" hört man praktisch jeden Tag. Was die Marina Muelle Deportivo sonst angeht ... siehe oben!

Vela Latina Hafen Altstadt von
Las Palmas

Die Südseite von Gran Canaria wird stark vom Tourismus beherrscht. Allerdings zumindest teilweise nicht ganz so geschmacklos wie auf Fuerteventura. Aber trotzdem - hier geht der Punk ab, das kann man schon sagen. Wir waren in Maspalomas und haben dort zusammen mit der Röde Orm Crew eine Kamelsafari über die Sanddüne gemacht. Das war ein Riesenspaß! Und die Marrokaner, denen die Kamele gehören, waren sehr nett und fröhlich.

Ein Kamel Zwei Kameltouristen

Wir werden es sicher noch öfter schreiben ... jede kanarische Insel ist auf ihre Art unterschiedlich zu den anderen. Lanzarote ist eine Vulkanwüste, Fuerteventura ist eher eine fruchtbare Wüstenlandschaft mit Traumstränden, Gran Canaria erinnert mit seinen Schluchten an den Grand Canyon in Nevada. Kaum zu glauben, dass alle Inseln den gleichen vulkanischen Ursprung haben.

Puerto de Mogan
Maspalomas Stausee auf
Gran Canaria
Gran Canaria oder
Grand Canyon?

Besondere Erlebnisse auf Gran Canaria

Das Erlebnis schlechthin war natürlich Weihnachten in Übersee. Wir sind am 24.12. im Atlantik geschwommen, haben mit der Röde Orm Crew einen Kreis gebildet und "Ihr Kinderlein kommet!" gesungen! Unser Boot haben wir außen und innen festlich geschmückt. Außen haben wir "über die Toppen geflaggt" (das bedeutet, wir haben alle Signalflaggen über Vor- und Achterstag gehisst). Dazu haben wir eine blinkende Lichterkette in den Masttopp gezogen und nach vorne und achtern abgespannt. So sieht unser Boot im Dunklen aus wie ein Weihnachtsbaum. Innen haben wir unseren kleinen IKEA-Weihnachtsbaum elektrifiziert und ein paar rote Kugeln aufgehängt. Abends kam auf der Röde Orm der Weihnachtsmann - stilecht mit Gepolter durch die Vorschiffsluke. Es gab ein Weihnachtsmenü (Ziegenkäse mit Tomaten und Palmhonig, Szegediner Gulasch, Sherry-Äpfel) und natürlich auch paar schöne Geschenke. Und last but not least eine sehr lustige CD, eingesungen von unseren Freunden aus der Heimat ("Die Capri-Fischer", special version) in unserem Adventskalender.

Unser Boot als
Weihnachtsbaum

Auch Sylvester war spannend. Es gab Chilli (in einer scharfen und einer braven Version), wir haben unter Deck getanzt und uns das Feuerwerk angesehen. Nicht so toll waren die unvermeidlichen Schwachmaten, die ihre Fallschirmraketen im Hafen abgeschossen haben. Eine stürzte brennend an Deck einer Yacht und wurde dort hektisch von den herbeieilenden Nachbarliegern gelöscht. Eine andere hat einen Balkon eines Appartements in Brand gesetzt. Zum Glück ist dieser Brand von selbst erloschen. Nein! Pyrotechnische Signalmittel sind kein Sylvesterfeuerwerk!

Olaf war in Las Palmas beim Zahnarzt. Auch mal eine Erfahrung. Der Chef der Zahnklinik sprach deutsch. Das hat die Sache sehr erleichtert. Die Zahnärztin, die dann die Füllung ersetzt hat, sprach nur sehr gebrochen englisch. Aber es lief alles total professionell ab und die Zahnschmerzen sind weg.

Erwähnenswert ist auch das kleine Restaurant "Seemuschel" in Puerto de Mogan. Hier kocht ein Deutscher seit 25 Jahren auf höchstem Niveau. Seine Spezialität sind Gerichte aus Thun- und Schwertfisch, deren Fleisch er wie Rindfleisch zubereitet. Außerdem hat er einen Räucherofen, in dem er Thunfischschinken (4-5 Tage kalt geräuchert) herstellt. Ein Gedicht!!

Und wie geht es weiter?

Am 3.1.2012 haben wir Gran Canaria Richtung Teneriffa verlassen. Dort haben wir jedoch nur einen eintägigen Zwischenstop eingelegt und sind dann weiter nach La Gomera gesegelt.


Die Sonne geht unter auf Lanzarote
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